Die Route 278 Brücke, bei der wir übernachtet haben ist momentan ganz ruhig. Also der Verkehr Heute Sonntag schläft noch. Wir haben Super geschlafen und er Wind hat mit 2.9 Knoten seine Kraft über Nacht verloren. Ideal. Trotzdem sind wir schon beizeiten auf und wollen los. 8:30 Uhr währe geplant gewesen, damit wir auf dem Beaufort River auch wirklich mit der Strömung zur Stadt geschoben werden. Sind aber über eine halbe Stunde früher dran. Die überaus geschäftige Insel Hilton Head besuchen wir nicht, auch der wirklich sichere Hafen der Windmill Harbour Marina laufen wir nicht an. So gurken wir schon bald unter der grossen, mächtigen Hilton Head Brücke durch und dem schönen Skull Creek entlang zum Port Royal Sound. Die Bäume, eigentlich die ehemaligen Bäume am Ufer faszinieren uns gewaltig. Herrlich diese anzuschauen.
Die Überfahrt durch den breiten Port Royal Sound mit der über zwei Knoten schnellen Strömung lässt uns richtig rasen. Kaum sind wir im Beaufort River, merken dann sehr schnell, dass die Tide noch nicht gekentert ist und wir in Zeitlupe vorankommen. Eine ganze Stunde sind wir zu früh. Tja. Bald aber sehen wir die nächste Brücke mit der ersten Marina von Beaufort. Jetzt nur noch einen grossen Bogen um den Sand der Stadt und da sehen wir schon von weitem die kurrlige Brücke von Beaufort. Wie dreht die sich “ächt”?
Auf dem Bord-PC, der ja eigentlich immer noch keine lokalen Karten drauf hat, checke ich hin und wieder die Distanzen und vor allem die AIS Signale. Vor allem die Grossen (A Klasse). Prompt sehe ich von weitem einen Dicken auf uns zurauschen. Die Brücke geht für ihn auf und schon bald treffen wir auf ihn. Haben wir genügend Platz?
Locker passieren wir ihn und rufen fast gleichzeitig die Brücke an. Schon wieder einer, denken wir, doch wir kriegen eine Antwort. Wir öffnen. Super, nur die Verbindung ist zum ersten Mal total zerhackt. Er will noch eine Anmerkung machen, doch die geht im Äther verloren. So stehen wir vor der Brücke und warten. Nichts. Hmm, haben wir doch was wichtiges verpasset? Wir rufen ihn nochmals an und er sagt was von, wenn ihr sicher seit, mache ich auf. Sicher? Wir sind (fast) immer sicher. Dann endlich ein paar Minuten später fängt sich das riesen Ding an zu drehen. Verrückt, ganz verrückt sieht das aus.
Vor lauter Brücke, Fender und Festmacher, fahren wir viel zu nahe an die Tonne “1” ran, die uns zur Lady’s Land Marina führt. 1.7 Meter ist etwas knapp und erst noch bei Niedrigwasser. Schnell das Ruder rum und bald geht der Tiefenmesser hoch. Ufff! Glück gehabt. An Ankerlieger vorbei und schon sehen wir unser Tagesziel.
Es ist kurz vor zwei Uhr als wir vor der Marina stehen. Funk? Nichts. So machen wir an einem freien Aussensteg fest und ich suche den Dockmaster. Willkommen auf Lady’s Island und unserer Marina, werden wir begrüsst. Platz haben wir, aber leider nicht den da. Eine Lücke weiter. Kein Problem. Ich laufe zurück zur Ulalena und ein paar Minuten später machen wir an unserem Platz fest. Es gefällt uns auf Anhieb extrem gut. Genialer Platz, wunderschöne Umgebung und freundliche Leute. Anmelden, Sonnenschutz hoch und was kleines Essen. Der Wind ist weg und so klettert das Thermometer auf über 33°. Der Venti ist an und pustet etwas Luft durchs Boot. Am Abend schauen wir uns um und merken erst richtig, in was für eine geniale Gegend wir gekommen sind.
Bei Hochwasser sieht das Schilf einfach gewaltig aus.
Wir haben Hunger. Das nahe gelegene Dockside kommt uns sehr gelegen und soll auch sehr gut sein. Doch wir kommen gerade zur Unzeit zur Beiz. Es ist sechs Uhr und alle wollen genau jetzt einen Tisch. Wir lassen uns auf die Liste setzen und warten auf dem Parkplatz im Schatten. Dabei sehen wir eine coole Anhägevorrichtung. Was für eine Idee!
Eine dreiviertel Stunde später werden wir doch tatsächlich auf dem Parkplatz abgeholt und nicht ausgerufen. Was für ein Service! Auch als wir an den Tisch geführt werden, ist da schon ein Stuhl weg. Die Beiz ist wirklich, wirklich gestossen voll und das soll nicht nur Heute am Sonntag so sein. Wir bestellen Vollgas. Gaby erhält ein halbes Huhn. Ich dagegen entscheide mich für was lokales, ein Lowcountry Shrimps Stew. Himmlisches Futter dazu noch ein feines Damn Yankee IPA. Hier gefällt es uns definitiv 😉 Nach dem Essen schauen wir uns noch etwas die Umgebung an und sind erneut hin und weg. Was für ein Licht und was für eine Stimmung.
Am nächsten Tag laufen wir schon früh am Morgen los in Richtung Beaufort. Immer wieder komisch, das es mehrere Städte mit diesem Namen gibt. Das andere ist in Nord Carolina und jetzt sind wir ja in Süd Carolina. Entlang der verkehrsreichen Strasse laufen wir im Schatten der Brücke entgegen.
Unsere Brücke von gestern schauen wir uns dann ganz genau an. Das dass nur funktioniert, erstaunlich. Bald sind wir mitten in der Stadt und suchen das Visitor Center.
Das Center haben wir dank dem Maps.me schnell gefunden und stehen schon bald mitten in einer Befestigungsanlage. Viel Information erhalten wir hier zur Stadt und Umgebung. Dazu ist im oberen Stock eine Ausstellung mit vielen geschichtsträchtigen Gegenständen. Der Chef von Dienst packt uns gerade als wir hoch kommen und hält uns einen Vortrag über die Besiedlung und Entstehung der Stadt. Sie war mal die reichste Stadt in ganz Amerika! Die ganzen fruchtbaren Inseln rundherum waren und sind ideal für Baumwolle, Reis und später vor allem Zuckerrohr. So wurde die Stadt reich, bis während des Sezessionskrieg die Grundbesitzer wegen fehlender Befestigungen über Nacht abhauten. Auch hat er noch eine weitere gute Geschichte über die Europäer und was sie hier so alles veranstalteten. Ganz spannend. Wir bedanken uns und spazieren die Strasse weiter. Bei einer Kirche wollen wir nur kurz reinschauen, bleiben aber hängen, denn eine überaus nette Frau zeigt uns “ihre” Kirche und erzählt uns die ganze Geschichte zu diesem grossen Gebäude. Verwundert erfahren wir die Verwendung der Kirche im Sezessionskrieg. Es war ein Spital, wie viele der grossen Gebäude in der Stadt. Die damaligen Umbauten wurden nachher wieder zurückgebaut. Wir ziehen weiter, bleiben aber schon beim nächsten Gebäude stehen. Eine weitere schöne Kirche.
Auch hier werden wir “abgefangen” und erhalten eine Führung. Wirklich spannend und die Leute sind extrem nett und interessieren sich auch für uns und unsere Geschichte. Jetzt brauchen wir aber endlich eine Pause. Setzen uns in ein Resti und geniessen einen Kaffee. Bevor wir den langen Weg zurück zur Marina laufen, sehen wir uns noch das alte Quartier auf der Ostseite der Stadt an. Im “The Old Point” sehen wir uns die wunderschönen, alten Gebäude an. Dazu die vielen Bäume.
So spazieren wir zurück zur Ulalena und bloggen noch über die letzten Tage. Dazu sind wir erneut in der Lounge der Marina.
Es ist schon spät, als wir endlich aufbrechen um im Dockside den Znacht zu bestellen. Kurz müssen wir stehen bleiben, um der Sonne gut Nacht zu wünschen! Gewaltig schön hier.
Heute Dienstag wollen wir uns eigentlich den Leuchtturm im nahen Hunting Island State Park anschauen. Können wir den Wagen haben, fragen wir Dockmaster Mary? Natürlich, aber der ist nicht gerade zuverlässig, ihr könnt meinen haben für diese Strecke. Oh, Super. So gurken wir die schöne Strecke hinaus auf die Hunting Island. Sogar einen Eintritt hat Mary für uns bereit und wir müssen keinen Eintritt für den State Park bezahlen. Der Park ist wirklich sensationell schön. Mitten im Wald schlängelt sich der Weg zum Turm hinaus. Parkplatz hat es genug und so stehen wir bald vor dem grossen Leuchtturm.
Komische Regel haben sie dieses Jahr eingeführt. Es dürfen maximal sechs Personen gleichzeitig auf den Turm. So ist es nicht verwunderlich, dass die Wartezeit bis zu einer halben Stunde beträgt. So vertreiben wir uns die Zeit mit den anderen Gebäuden und einem kleinen Museum. Dazu natürlich schauen wir uns den Turm von ganzem an.
Dazu haben wir eine ganz besondere Unterhaltung mit der Wärterin. Sie erzählt uns von ihrer Erleuchtung, die sie erst kürzlich erfahren hat. Verrückt! Dann kann ich endlich aufsteigen. Gaby ist ja in guten Händen. Ich komme richtig ins schnaufen, als ich oben ankomme. Verschlägt mir aber gleich wieder den Atem – diese Aussicht!
Auch die andere Seite verzaubert vor allem mit den gefallenen Bäumen.
Unten angelangt, beträgt die Wartezeit mehr als eine Stunde. Ich glaube, da muss was geändert werden, sagt auch die mittlerweile genervte Wärterin. So schauen wir uns noch die lässigen Bäume am Strand an. Sieht einfach verrückt aus.
Wir geniessen diese tolle Umgebung.
Natürlich darf der Besuch im Gift-Shop nicht fehlen. Ein schönes T-Shirt muss für Gaby unbedingt her. Daneben sehen wir einen Stuhl, der eigentlich, ideal für Gaby währe. Will sie denn ins Wasser?
Nöö, viel zu kalt 😉 So fahren wir durch den Wald langsam wieder zurück nach Beaufort. Da sehen wir noch einen See, den wir uns anschauen wollen.
Unterwegs machen wir halt im Walmart und kaufen die nötigen Esswaren ein. In der Marina haben sie gerade das Wasser abgelassen. Ebbe. Gaby bleibt in der Lounge, während ich die gekauften Sachen auf der Ulalena versorge und den PC zum bloggen hole. Der Steg ist ganz schön steil.
Ja, die zwei Meter Höhenunterschied merkt man hier schon gewaltig. Aber dank den guten Schwimmstegen überhaupt kein Problem. Nur am ersten Tag habe ich den Tiefenmesser kurz eingeschaltet um zu sehen wieviel Wasser unter unserem Kiel wirklich noch ist. 2.5 Meter reichen gut.
Am nächsten Tag machen wir uns frisch. Eine kühle Dusche wirkt Wunder. Aber Gaby hat leider wieder ein Tief. Sie liegt im Kühlraum auf dem Sofa und muss sich sogar übergeben. Die Temperatur ist auch etwas erhöht und sie verdreht die Augen. Was sollen wir nur tun. Keine Ahnung was der Grund ist, geschweige denn was ich tun soll damit es ihr besser geht. Als sie nach ein paar Stunden besser “zwäg” ist, reden wir ernsthaft darüber. Spital? Medis? Hier in der Kälte bleiben für eine längere Zeit oder nach Hause fliegen? Darüber schlafen und morgen entscheiden. Der erste August, eigentlich ein Feiertag, aber uns ist nicht zum feiern. Überhaupt nicht. Gaby geht es zwar heute viel besser, aber so kann es nicht weiter gehen. Zudem ist das Wetter auch in den nächsten paar Wochen, was die Prognose so sagt, immer in etwa gleich warm. Wir telefonieren mit zu Hause und entscheiden, einen Flug zu buchen. Aber, ein ganz grosses Aber, wo stellen wir die Ulalena hin? Mary weiss Rat. Sie leiht uns ihren Wagen, vielen, vielen Dank, und wir klappern die Gegend für einen Standlatz ab. Schauen uns zwei Marinas an, werden aber nicht glücklich. Bei der ersten ist es nicht möglich, länger auf dem Land zu sein und die zweite ist schlichtweg zu weit weg, im Umbau und wir müssten noch über 20 Meilen dorthin gurken.
Wollen wir den das? Nein. Nach zwei Stunden sind wir zurück und fragen in unserer Marina nach. Was währe wenn? Ach so, das ist überhaupt kein Problem. Die Versicherung verlangt gewisse Vorkehrungen die wir allesamt erfüllen können und einen Zusatzversicherung für das Hurrikangebiet haben wir ja schon länger. Gebucht! Bis wann den? Bis Gaby gesund ist. September? November oder sogar März? Wir lassen es offen. Suchen nun Flüge in die Schweiz und machen eine Liste für die Abreise. Am späten Abend wollen wir doch noch etwas feiern und sind irgendwie froh, eine Lösung gefunden zu haben. Einen feinen Fisch lassen wir uns im Dockside bringen.
Es ist schon Freitag und wir haben definitiv Flüge nach Hause gebucht. Das währe also am Montag soweit. Hoffentlich haben wir noch genügend Zeit, alles zu organisieren, aufzuräumen und die Ulalena Winter-, Hurrikanfest zu machen. Kurz vor dem nächsten Regen schlagen wir gerade noch rechtzeitig das Genua ab. Trotz des Puffs im Vorschiff, aber es ist trocken und das zählt. Die Koje im Vorschiff ist die grösste Arbeit. Alles raus, putzen, die Sachen für die Reise wegräumen und alles wieder verstauen. Die nächsten beiden Tage wird die Liste immer kleiner und auch fast alle Sachen für den Seesack sind weg. Es wird gewaschen, geputzt, der Motor Winterfest gemacht und die letzen Einkäufe erledigt. Dazu kaufen wir noch einen Mixer für ein paar Dollar. Die restlichen Früchte und Gemüse im Kühlschrank verwenden wir direkt für den ersten Test. Smoothie, fein sieht er aus und schmeckt gar nicht so schlecht 😉
Sonntag, 4. August. Alles erledigt und todmüde. Die Ulalena wird gut umsorgt und für einen allfälligen Ausflug wegen eines Hurrikan ist auch gesorgt und vor allem gezeigt. Denn wenn wirklich ein Grosser kommt, ist die Marina mit ihren Schwimmstegen überhaupt nicht sicher. Das nahe Ankern hat sich in den letzen Jahren bewährt. So wird unsere Ulalena bei Gefahr im nahen Creek geankert. Ein komisches Gefühl haben wir dabei schon, aber die hier in der Marina sind alte Hasen und haben das schon mehrmals gemacht. Ein letztes Mal schauen wir uns den Sonnenuntergang an. Das wird uns mit Sicherheit ganz toll fehlen!
Der grosse Tag ist da. Alles bezahlt, den Schlüssel abgegeben und das Uber Taxi bestellt. Unser Gefühl als wir so auf dem Parkplatz stehen – wir wollen nicht nach Hause!
So werden wir aus dem Traum gerissen. Doch die Vernunft überwiegt und irgendwie freuen wir uns in die kalte Schweiz zu kommen. Der Taxi ist pünktlich und nach zweieinhalb Stunden stehen wir beim Checkin-Schalter auf dem Flughafen von Charlston. Das Einchecken ist so speditiv, dass wir das Anmelden des Aisle Chair fürs Flugzeug fast vergessen. Uups. Doch alles ist in Ordnung und der Start nach Newark erfolgt ohne Verspätung.
Dort steigen wir um nach Lissabon und dann am nächsten Morgen weiter in die Schweiz. Problem? Fast keine. In Newark wird uns nur der Rollstuhl gestohlen, die eine Stunde in Lissabon, in der wir auf das Aussteigen warten mussten, oder die unzähligen Sicherheit check die jedes Mal anders sind. Einmal alles ausladen und einmal nur wenn man Flüssigkeiten hat und trotzdem alles raus muss. Dazu erhalten wir unser Gepäck in Kloten offen und nur mit einem Kabelbinder gesichert. Fehlt was, wir sind viel zu müde um das zu checken. Wir werden abgeholt und freuen uns extrem sie in die Arme nehmen zu können. Vielen Dank ihr Lieben, doch schön (schon wieder) zu Hause zu sein.