Ich bin wieder allein auf dem Boot. Will nur “kurz” alle offenen Punkte, also Reparaturen, erledigen und dann in die Lagune von Culatra. Eigentlich gerade um die Ecke, ein paar Meilen östlich. Ich habe doch noch zwei Wochen Zeit. So gehe ich bereits am Sonntag ans Werk. Die Anker-Winsch schaue ich mit ganz genau an. Kurz testen, wie sie so läuft. Rein, raus fertig. Sie macht keinen Mucks mehr. Versuche, sie mit der Hand zu drehen. Keinen Wank mehr. So habe ich ein paar Minuten das schwere Teil im Cockpit und zerlege es. Schock!

Die Magnete sind alle gebrochen!

Das ist wirklich nicht zu glauben. Alle Magnete sind komplett zerbröselt. Das kann natürlich nicht mehr gehen. Der Motor ist hinüber und muss ersetzt werden.

Totalschaden des Motors

Ich muss mich setzen. Einerseits der absolute Frust und andererseits kann ich das Glück fast nicht glauben! In den Staaten hatte ich schon das Fundament ersetzten müssen und gelernt, wie man von Hand den Pickel hochzieht. Jetzt währe das fast ein wenig fatal gewesen. Ich darf mir einfach nicht vorstellen, wie wir das Ganze ohne Winsche in Horta gemacht hätten. Total übermüdet und am Anschlag noch das schwere Ding von Hand zu heben. Auch die ganze Ankerei mit Jasmin. Gut, da währe es nicht so tragisch gewesen, doch sie hat bis jetzt gehalten. Auch, dass wir nicht direkt nach Culatra sind, war einfach nur Glück.

So setzte ich mich an den Compi und versuche ein neues Teil zu bekommen. Die Masse habe ich schnell gefunden und passen fast zu perfekt. Dann sollte es eine etwas stärke Winsch sein und natürlich 12 Volt. Haben wir alles und erst noch an Lager, vermeldet mein Laden in Bremen. Maga cool. Nochmals alles überprüfen und …. bestellen. Zehn Tage sollten reichen, das über 25 Kg schwere Teil in den Süden zu transportieren. Dann, ja dann kommt meine “neue“ Familie und da muss es fertig sein. “Dureschnufe!”

Glück? Denke schon. Das nächste kaputte Teil wird unter die Lupe genommen. Der Spi-Baum, hätte ihn gerne auf dem Atlantik mal eingesetzt, wird zertrennt.

Spibaum offen

Salz, Ablagerungen, Schmutz! Nur reinigen und, natürlich habe ich keine passenden Nieten. Ich bin mal wieder in der Marina, Werft und Ship Chandler unterwegs. Am Schluss findet, hilft mir ein Marinero, passende Dinger zu suchen, finden. Perfekt.

Den nächsten Tag mache ich pause oder besser, die Hitze wirft mich aus dem Bett und ich gehe spazieren. Dem langen Strand entlang. Wunderbar. Am Abend gleich nochmals, der Sonne entgegen in Richtung Albufeira. Also die Sonne verschwindet, drehe ich um.

Wunderschöner Sonnenuntergang

Die Füsse graben sich in den Sand. Fast 8 Kilometer sind es bis hierhin.

Macht riesen Spass

Auf dem Rückweg geht diesmal was auf. Der Mond kommt direkt über der Marina zum Vorschein. Ich flippe fast aus. Einfach wunderschön!

Der Mond erwacht

Auch die vielen Möven geniessen dieses Schauspiel.

Die Bestellung ist am nächsten Tag voll im Gange. Alles, da, verpackt und schon bei DHL. “Gräme!” So kann ich mich dem Mixer, Torqeedo, widmen. Mal schauen, was das Kabel so macht. Sieht alles schön sauber aus.

Der Motor vom Torqeedo

Schmieren, fetten und viel Kontaktspray. Dann alle Schrauben wieder verbauen und testen. Immer noch der gleiche Fehler, aber er läuft wenigstens. Ob wir ihn diese Saison je benötigen werden? Den Mast muss, will ich heute auch noch besteigen. Der Windmesser spinnt ja.

Super Aussicht

Totaler Check vom Rigg und mit diversen Kabelbindern und Schlüssel, fixiere ich alles neu. Da noch was, der VHF, Funk, Stecker ist auch defekt. Abgebrochen. So einen habe ich noch. Doch das Montieren auf dem Mast ist eine Sache für sich. Dazu löten und den Schrumpfschlauch anbringen. Das heisst, die Kabelrolle muss ganz nach oben.

Luftiger Arbeitsplatz

Doch ich muss nochmals rauf. Der Windmesser hatte ich gefixt bekommen, nur etwas Kontaktspray, doch der Lötkolben ist einfach zu schwach. Ich brauche einen neuen, stärkeren.

Der Windmesser ist gefixed

Doch wie nennt man so was? In der Stadt finde ich tatsächlich beim Hardware-Store mehrere solcher Dinger. In jeder Grösse. Passt einfach Super. Nochmals in den Mast und kurz löten. Fertig.

Morgen benötige ich wieder eine Pause oder bin wieder früh wach und mache mich auf den Weg. Hunderte Jogger begegne ich so früh und geniesse einfach dieses Treiben. Nur die Einheimischen sind unterwegs. Das allgemeine Ferien-Volk schläft noch 😉 Es zieht mich wieder in die “Berge”. Diese Klippen sind wunderschön, aber brandgefährlich.

Geniale Klippen

Die rutschen bei Regen einfach weg. Jetzt, wo alles trocken, staubtrocken ist, hält das Ganze sehr, sehr schlecht zusammen. Etwas zu weit nach vorn und weg ist mann!

Grosse Bruchstellen

Auch finde ich schöne Blumen. Eine Augenweide, das weisse Ding anzuschauen.

Schöne Blume

Langsam gefällt es mir, in dieser Frühe losziehen. Aufstehen und weg bin ich. Etwas Wasser, ein Riegel, das reicht. Auf der anderen Seite, zur Stadt Quarteira hin, finde ich sogar eine Himmelsschaukel. Frei ins Nichts oder besser raus ins Wasser ist sie gebaut. Herrlich zu schaukeln!

Himmelsschaukel

Zurück auf dem Boot genehmige ich mir einen feinen Zmorge und erledige meine Pendenzen. Mal etwas einkaufen gehen. Mal was werkeln und immer ein Auge auf DHL. Wann, ja wann kommt den das grosse, schwere Packet? Am Sonntag sicher nicht. Kurz nach sieben mache ich mich wieder an den Strand. Es sind schon ein paar unterwegs und am Ende, es kommen nur noch Steine, drehe ich um und da kommen die Leute nun in Scharen.

Am Schluss von Strand

Vor Vilamoura muss ich fast einen Slalom um die vielen “Sünneler” machen. Dann tatsächlich, kommt das über 25 Kilogramm schwere Ding am Montagnachmittag bereits im Marina-Büro an. Ich werd’ verrückt. Wahrlich ist es da und sogar noch die richtige Winsch! Der Rest sollte morgen kommen. Doch das ist momentan egal. Chartere einen Marinero, der mich übers Wasser zur Ulalena bringt. Doch ich bin den kurzen Weg zum Steg runter fast ein wenig überfordert. Schwer ist das Ding. Ins Dinghy und rüber zu Foxtrott. Mann, bin ich froh!

Über 25 Kg schwere Teil

Auspacken und anschauen. Ausmessen, zum Bug und nachmessen. Passt alles. Doch, das schwere Ding hat deren drei Kabel! Was? Zwei Plus und eine Masse. Bravo! Momentan verbaut ist aber nur Plus und Minus! Woher soll ich den wieder ein solches, dickes Kabel herhaben? Alle Ersatzkabel raus und nach dem passenden suchen. Nix! Zu kurz oder zu dünn. Die Suche geht los. Mache mich für eine lange, lange Wanderung bereit. Ich fange mal bei meinem Ship Chandler an. Ich flippe aus! Der hat tatsächlich alles da. Nur die Farbe ist etwas zu Rot geraten, handelt es sich doch um eine Masse. Ich nehm’ alles 😉 So bohre ich die neuen Löcher für die neue Lofrans und setze das klobige Ding rein. Und raus und wieder rein. Am Schluss muss ich nur ein Loch für eine Schraube bohren und für die Kette ausschneiden.

Mal wieder leer

Ein neues Relais kommt auch noch rein. Das ist aber nicht so einfach. Muss die ganzen Batterien ausbauen. Angeschlossen!

Das neue Relais

Alles anhängen und festschrauben.

Passt

Fliegend simuliere ich die Masse und schalte den Strom wieder ein. Ich kann kaum fassen, das Ding läuft auf Anhieb! Sogar in die richtige Richtung. (Ich bin einfach gut 😉 ) “Nur” noch das Rote Kabel durchs ganze Boot verlegen. Das machen wir morgen.

Mir graust es. Doch es muss sein. Es muss funktionieren. Aufstehen und öffne die diversen Deckel. Kabelbinder, Klebeband und viel, viel Geduld, bis ich endlich draussen bin. Geschafft. Anlöten und testen. Es läuft immer noch. Einfach häppy, ich bin einfach nur überglücklich. Alles passt. Zeit, Funktion und sogar das Teil stimmt. Jetzt nur noch aufräumen.

Was für ein Chaos!

Wer hat nur dieses Chaos fertig gebracht? Doch es ist überraschend schnell wieder blank, sauber. Der Staubsauger, mit 220 Volt läuft er wesentlich besser, wird das letze Staubpartikel eingesaugt. Noch einen feuchten Lumpen und meine “neue” Familie kann kommen!

Sauber!

Freitag, Anreisetag. Bin doch etwas nervös, vor solch hohem Besuch 😉

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