Ein bisschen aufgeregt sind wir schon, als wir um halb zehn die Soper’s Hole Marina, Tortola und die BVI verlassen. Lassen die uns in den USVI (United States Virgin Island) rein? Es sind ja nur knapp zehn Meilen und wenn alles schief läuft, sind wir ja schnell wieder in den BVI. Der Wind schläft heute wirklich. Mit einem Hauch motoren wir unserem Ziel, der St. John Insel, entgegen. Einen ersten Eindruck für eine allfällige Bucht sehen wir schon von weitem. Die Francis Bay sieht ja ganz genial aus.

Francis Bay von weitem

Wir müssen aber zuerst Einklarieren und das ist auf der Westseite der Insel, in der Cruz Bay. Kurz an den Zollsteg, reinhüpfen und die Dokumente überprüfen lassen, ist eigentlich der Plan. Nur sind sie hier in der kleinen Cruz Bay wacker am umbauen, das heisst es gibt momentan kein Zollsteg und die Warteecke für ein dreistündiges Ankern ist uns viel zu seicht. Also alles zurück und in der nächsten Bucht eine Boje schnappen. Etwas gar weit hinten in der Caneel Bay finden wir dann doch noch eine freie Boje und machen erst mal fest.

Freie Boje in der Caneel Bay

Die Banane auspacken, den Motor mal wieder montieren, sind es doch fast zwei Meilen zurück zum Zoll. Alles einpacken, vor allem jetzt nichts vergessen 😉 und ab geht’s. Zum Glück hat es nur wenig Wind und wir kommen gut voran. Das letzte Kap ist erreicht, nun abbiegen zur Cruz Bay.

Letztes Kap vor der Cruz Bay

Schon sind wir da.

In der Cruz Bay mit der Imigration

Es hat einen ganz feinen Dinghy-Steg. Super. Auch kommt noch ein Grösseres daher, wollen wir tauschen?

Grosses, starkes Dinghy

Das Provisorium des Zoll und Immigration haben wir dann schell gefunden. Wollen die paar Treppen hoch zum Office, werden aber abgewiesen. Viel zu gefährlich! Gaby soll draussen warten. Okay. So schiebe ich sie in den Schatten und gehe die Formulare ausfüllen. Dann bricht Ratlosigkeit aus. Wie soll Gaby die Finger in den Scanner halten, wenn sie ja nicht ins Büro kann, darf? Sie telefonieren und telefonieren, was mit einem Rollstuhl gemacht werden muss! Die Formulare sind ausgefüllt, alles bestens. Nur Gaby. Kein Problem sage ich, wenn wir schon auf dem Boot leben, sind die paar Stufen sicher kein Problem. Hole Gaby und schwups sind wir drin. Finger auf den Scanner und fertig. Das war alles? Ja, ihr habt ein Visum und mit dem Scannen und dem Foto sein ihr eingereist. Cool. Kosten tut es nichts und so schnell und unbürokratisch haben wir uns das ganz sicher nicht vorgestellt. Danke und verlassen die überaus netten Beamten. Wir sind in den Staaten! Können es nicht glauben. Einen Bankomaten brauchen wir und was zu Essen. Gleich neben an setzten wir uns ein ein Resti und knabbern zwei Salate rein. Das Geld bekommen wir auch und zu letzt wollen wir uns noch über diesen Virgin Island National Park erkundigen. Ein Visitor-Center ist ja gleich beim Dinghy-Steg.

Das Visitor Center den Parks

Wow, verrückt. Wie ein Park, das wir von den Staaten her kennen, ist dieses grosse Gebiet hier auf der kleinen Insel St. John aufgebaut. Anker verboten und nur die Moorings, also die Bojen, dürfen benutzt werden. Auch gibt es verschiedene Wanderwege und sogar für Stühle soll es was geben. Aber wie bezahlt mal die Bojen? Jetzt oder bei den Zahlstationen. Okay. Verrückt. So beladen wir die Banane wieder und tuckern zurück zur Ulalena. Einen feinen Znacht bastel wir uns mit Okras, Zucchetti, Zwiebeln und Kartoffeln.
Eigentlich eine gute Bucht hier. Schön ruhig, wenn nur die Ausflugsschiffe oder sonstigen Motorboote nicht ständig an uns vorbei rasen würden. Wir schlafen lange aus, etwas Zmorge und bloggen sollten wir noch kurz. WiFi-Empfang haben, machen wir und so ist es bald Zeit, nochmals in die Stadt zu fahren. Erst müssen wir aber noch die Boje bezahlen. Kurzer Halt bei der Zahlstation.

Festmachen bei der PayStation
Coole Sache

Sogar mit Karte kann man hier bezahlen. Die Amis halt 😉 Wieder am Super Dinghy-Steg machen wir fest und erkunden die kleine Stadt. Einen Supermarkt finden wir auch und zum Schluss, gönnen wir uns einen feinen Zvieri. Gerade am Strand im Hafen im High Tide lassen wir uns bei cooler Steeldrum-Musik verwöhnen. Schön haben wir’s!

Zvieri mit Musik im High Tide

Der Unterschied zu den vorherigen Inseln ist schon sehr, sehr frappant. Nur ein paar Meilen auseinander, ist es fast eine andere Welt. Eigentlich genial, dass wir die Zeit haben, beides zu erkunden und zu erleben.

Der Park nebenan in der Cruz Bay

Es ist so was vor heiss, kaum sind wir zurück auf dem Schiff, stürze ich mich in die Badehosen und machen einen Schwumm. Wow, tut das gut. Wir bleiben noch eine Nacht und fahren dann am nächsten Morgen in unsere Francis Bay. Es sind nur etwas mehr als drei Meilen.

Anfahrt zur Francis Bay

Die Befürchtung, dass es Heute Sonntag keinen Platz hat, ist total unbegründet. Freie Bojen ohne Ende. Mitten drin schnappen wir uns eine und machen uns schon bald bereit für einen Landgang.

Mitten drin in der Francis Bay

Am feinen Sandstrand landen wir mit unserer Banane ohne Probleme. Die verdutzten Sünneler ignorieren wir mal und bauen alles auf.

Alles bereit zum Abmarschieren

Gleich hinten am Strand sehen wir schon die Markierung für “unseren” Trail. Der Lower Francis Bay Trail, so sagten sie uns im Visitor-Center, sei genau das Richtige.

Super Weg für den Stuhl

Wir sind hin und weg, als wir ihn befahren und können es fast nicht glauben, das es hier so was gibt. So geniessen wir den gut ausgebauten Weg rund um einen so genanten Pond, also einen Sumpf, mit vielen Tieren.

Super Weg

Am Ende sind wir wieder am Strand. Einfach gewaltig schön hier.

Ausblick auf die Francis Bay

Jetzt geht es aber so richtig zu Sache. Der schönen Weg ist fertig und über Stock und Stein holpern wir einen wunderschönen Aussichtspunkt entgegen. Wow, wir sind einfach nur erschlagen, von dieser Schönheit.

Pond in der Francis Bay

Kommen fast nicht mehr los, vor lauter staunen. Doch weiter hinten hat es noch ein paar Ruinen von einer ehemaligen Zuckerrohrplantage. Annaberg. Komischer Name, aber wir finden heraus, dass St. Thomas und St. John einmal zu Dänemark gehört hat. Ja genau, wir waren auch sehr erstaunt, das auch die Dänen hier ihr Unwesen trieben. Geld, Geld, das liebe Geld halt.

Gute Strasse zu den Annaberg Ruinen

Der Sumpf nebenan mit den kahlen Stämmen sieht schon verrückt aus.

Coole Strasse

Da ist sie nun. Die Plantage mit ihren Gebäuden. Es wurde vor allem Zuckerrohr geerntet und ein Teil zu Rum verarbeitet.

Windmühle der Annaberg

An den verschiedenen Tafeln kann man sich über die jeweiligen Gebäude informieren. Dazu die Aussicht nach Tortola, BVI.

Aussicht nach Tortola

Eindrücklich, fast wie der Goldrausch in Alaska kommt es uns vor. Nur hatten hier die Sklaven wirklich kein Honigschlecken, die ganze Gegend für das Zuckerrohr herzurichten und dann noch die Gebäude erstellen. Lohn? Nix!

Beim zurückgehen sehen wir noch einen “kleinen” Iguana. Darf man den streicheln?

Iguana

Wir laufen die schöne Strasse zurück zum Strand und verstauen alles in der Banane. Gaby ist schon bereit zum Ablegen.

Bereit zum Ablegen

Es ist schon wieder Montag und ein neuer Monat. April! Kaum zu glauben, sind wir schon ganze drei Monate unterwegs! Heute wollen wir eine Beiz suchen. In der Nachbarsbucht, Maho Bay, soll es so was geben. Kurz an der Pay-Station vorbei.

Bezahlen ist gewünscht

Am Strand finden wir nur eine kleine Imbissbude. Wir laufen der Strasse entlang zur nächsten Bucht. Dort soll es sogar ein Visitor-Center geben. Wieder mal geht es steil bergauf, werden aber durch die Aussicht ein weiters Mal entschädigt.

Unsere Bucht, Francis und Maho

Leider war auch hier der letzte Hurrikan nicht ganz untätig. Alles kaputt! Das Center geschlossen und dazu die Beiz auch. Schade. So sehen wir uns noch kurz den Cinnamon Bay Factory Ruins Trail an, der gerade an der Strasse startet.

Ein Weg für den Stuhl

Wieder ein Super Weg für den Stuhl und wieder sind wir erstaunt, so was hier vorzufinden. Der Pfad ist nicht ganz so lang wir der Letzte, zeigt aber auch hier viele Sachen. Hier war mal die grösste Plantage der ganzen Insel.

Gut beschildert

So machen wir uns wieder auf dem Weg zurück zur Maho Bay. Dort essen wir am kleinen lässigen und viel zu teuren Imbissstand eine feine, etwas zu schwarze, Italian-Wurst, die als Hotdog verkauft wird. Schmeckt aber überraschend gut. So gibt es dann halt auf der Ulalena ein richtig grosses Znacht.

Diese Insel ist wirklich schön und wir wollen eigentlich noch länger bleiben, doch es zieht uns weiter. St. Thomas, ein paar Meilen westlich von hier. So legen wir am nächsten Morgen kurz nach neun ab. Wind hat es und so segeln wir der neuen Insel entgegen. Ganz im Osten soll es eine kleine Marina geben, und von dort wollen wir dann die Insel und vor allem die Hauptstadt, Charlotte Amalie, besuchen. Wir kommen zur Marina in der Red Hook Bay. Melden uns per VHF an und erhalten einen Platz. Der ist aber erst ab 14h frei. So schnappen wir uns eine Boje bis die zwei Stunden um sind. Um kurz vor Zwei bemühen wir uns per VHF für den Platz. Was ist jetzt, können wir kommen? Keine Antwort. Die haben Pause bis genau um Zwei, erst dann dürfen die Boote kommen. Dass hatten wir ja noch nie, bekommen aber einen schönen Platz am Holzsteg. Teuer, aber schön 😉

Am Steg in der IGY Marina

Diese Marina ist eigentlich nur eine Basis für die unzähligen Ausflugsschiffe. Fischen, Segeln, Plausch. Für jeden ist was da. Wir geniessen mal wieder die Nähe zu den Leuten und vor allem den Läden für Essen und Yachtzubehör. Stocken alles auf, was so auf der Liste steht. Finden aber sehr schnell heraus, es gibt alles, aber zu was für Preisen!
Dann bringen wir die Ulalena auf Vordermann. Alles geputzt und gereinigt. Durch das Super Wifi, befassen wir uns auch über die weiteren Inseln. Puerto Rico, was gib es da zu sehen, dann natürlich über die Bahamas. Was brauchen wir noch? Wo bekommen wir Bargeld auf den äusseren Inseln? Und so weiter. Am Abend mal wieder Herzkino nach einen feinen Nachtessen beim Italiener. Hat wirklich fein geschmeckt.
Am nächsten Tag chartern wir uns einen Taxi. Wie wir herausgefunden haben, regelt die Regierung den Preis. So kommen wir für US 10.- in die Stadt. Zuerst mal wieder zur Immigration und Zoll. Direkt am Hafen ist das Gebäude und dort werden wir auch abgesetzt. Die Stempel sind schnell gemacht und so können wir morgen nach Culebra segeln. Jetzt, jetzt wollen wir uns aber die Stadt ansehen. Die Grossen sind schon da und machen die Stadt unsicher. Wir sind am Anfang etwas unsicher, ob es sich gelohnt hat hier herzu kommen, werden aber überrascht von der netten Stadt. Gar nicht so übel 😉

Hauptstrasse von Charlotte Amalie

Die grosse Festung mitten in der Stadt wollen wir uns zuerst ansehen. Das Fort Christian, mal wieder ein Name von einem dänischen König, ist von aussen ganz gewaltig.

Eingang zum Fort Christian

Leider hält es nicht ganz, was es von aussen verspricht. Eine kleine Ausstellung über die Geschichte und das wars dann auch schon.

Aussicht auf den Markt

Und die Aussicht nicht zu vergessen. Leider für Gaby unerreichbar. Mal wieder muss sie sich mit meinen Bilder begnügen.

Aussicht vom Dach des Fort

Wir steigen, laufen, stossen uns die alte Stadt hoch und geniessen bei der 99er Treppe die Aussicht auf den grossen Hafen.

Berühmte Treppe mit 99 Tritten

Ganz oben, das Blackbird Castell ist leider wegen renovation geschlossen. So können wir “nur” die Aussicht ein weiteres Mal geniessen.

Die alte Stadt

Einen kleinen Abstecher zum Government House. Ja, in dem kleinen roten Ding, stand mal die Wache für den Präsi.

Government House mit Wache

Als letztes suchen wir noch die alte, alte Synagoge. Sie ist wirklich alt und wurde 1796 erstellt. Mal schauen. Natürlich ist sie an einem steilen Hoger und natürlich laufen oder besser stosse ich Gaby an der alten Stätte zuerst einmal vorbei. Wir sind zuoberst, die Synagoge aber währe schon in der Mitte zu finden. Hmm, runter. Wir versuchen am grossen Tor die Klingel zu finden, als ein netter Herr uns einlässt und ins Heiligtum führt. Er erzählt uns die ganze Geschichte und die Chefin kommt auch noch dazu. Sie erzählen und zeigen uns alles dieser schönen Einrichtung. Dann wollen sie aber auch wissen, woher wir kommen und was wir hier suchen? Wir unterhalten uns sehr, sehr gut und erfahren viel über die bewegte Geschichte. Am Schluss muss es noch ein Foto geben. Wir sind die Geschichte des Tages und mit einem Bild wir das festgehalten. Danke, danke für die überaus nette Führung. Nach einem kleinen Essen in der Altstadt, machen wir uns auf den Weg zurück zum Red Hook.
Ja wir waren sehr überrascht von den zwei USVI Inseln. Hatten doch keine Ahnung, was wir hier finden würden. Sind aber auch froh, das es weiter geht. Ist es doch die Urlaubsinsel der gut betuchten Amis und darum auch teuer.

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