Gut geschlafen, ja das haben wir wirklich. Sind aber trotzdem schon bald auf und machen uns bereit für den kurzen Törn in Richtung Norden. So verlassen wir St. Barth mit dem JetSet.
Der Wind, ja, hats auch. Nicht viel, trotzdem setzen wir die Segel etwas ausserhalb der Ankerbucht. Mit 8 bis 12 Knoten Wind machen wir fast eine Regatta um die kleine Insel Ile Fourchue.
Denn viele Segler nutzen den gediegenen Tag um zu segeln. Den Eastern Point von St. Martin ganz im Norden haben wir bald erreicht, so stellt nun auch der Wind völlig ab. Tja, so motoren wir die paar Meilen bis zum grossen Ankerfeld und der Marina von Fort Louis. Machen alles für die Marina bereit und funken sie kurz an. Nichts zu machen, denn sie ist voll. Klar, ist auch Samstag und alle Charter-Boote sind beim wechseln. So suchen wir uns einen schönen Platz im türkisblauen Wasser vor der Stadt Marigot. Ankern bei 3.10 Meter und landen dann mit 35 Meter Kette auf 3.20 Meter. Sand pur und was für eine Farbe! Zeit haben wir leider nicht, eben Samstag und der Laden, der hier in Frankreich die Einklarierungs-PC hat, macht sicher gleich zu. Der erste Shop hat geschlossen und der zweite auch. Wir sind also vergebens durch die Stadt gerannt. Heiss ist es auch! Beim ersten, dem Island Water World wollen wir uns noch kurz die Öffnungszeiten anschauen und siehe da, er hat offen. So können wir doch noch einklarieren und sogar unsere sieben fehlenden Sachen posten. Perfekt. So haben wir endlich Zeit, uns die Stadt etwas anzuschauen. Sieht aber traurig aus. Alles kaputt oder am renovieren. Es ist schon viel gemacht, vor allem die Dächer, braucht aber noch viel, viel Zeit, um die Schäden von Irma zu beseitigen. Die einstige grosse Marina in der Lagune vor Marigot ist momentan noch ein total Ausfall. Einige Läden haben schon wieder offen und auch eine Beiz nah dem Wasser ist geradezu ideal für uns. Pause!
Das La Main à la Pâte passt uns auf Anhieb und so bleiben wir eine Weile. Am Abend treffen wir hier noch alte Bekannte, Freunde die wir schon seit der Zeit von den Kanaren her kennen. Ein schöner Abend mit viel Gesprächsstoff. Vor allem da unser beider Wege in die ungefähre gleiche Richtig geht. Spät wird es, aber zum Glück haben wir ja unsere Stirnlampe dabei, denn bis wir die Ulalena rudernd wieder finden, dauert es ein paar Minuten. Glücklich und müde fallen wir in die Koje.
Heute Sonntag ist wahrlich regen Tag. Hatten wir schon lange nicht mehr. Wir kommen daher so gar nicht auf touren. Das Zmorge dauert ewig. Die letzten eMails lesen, Wetter studieren und die letzten Blogs zu schreiben. Um drei wir es Gaby zu bunt, sie will raus. Noch nicht ganz fertig, gebe aber nach und so rudern wir unserem Steg entgegen.
Weit kommen wir nicht, setzen uns in unsere Beiz und Essen was kleines. Fussball läuft und die Beiz wird immer voller. Es ist einige der wenigen die am Sonntag geöffnet hat. Kurz vor dem Eindunkeln beladen wir die Banane wieder. Rückenwind, der hilf wacker.
Am nächsten Tag sind wir beide schon früh munter und auch das Büro bekommt schon früh die ersten Sachen getan. Zum Glück haben wir hier ausgezeichnetes Wifi an Bord und müssen nicht sonst wo hin. Digicel sei dank! Unsere Freunde, die eigentlich kurz in den Süden nach Antigua wollten, sind wegen des viel zu vielen Gegenwind wieder zurück. Auch Freunde von Antigua kommen mit dem Dinghi kurz vorbei und melden sich an. Wir sind da hinten und bleiben für ein paar Tage. Das Büro macht am späten Nachmittag schon wieder schlapp und wir verziehen uns an Land. Wir brauchen noch einen Tag, um alle Termine für den Juni in der Schweiz zu setzen und auch der Blog von Antigua braucht seine Zeit. Endlich fertig und raus. Ein Gin Tonic als Apéro und nach feinen Tortellini legen wir uns ins Bett und machen Herzkino-Abend. Einfach so an einem schönen Dienstag Abend. Morgen, morgen wollen wir endlich was sehen von der Insel. St. Martin, Frankreich, mit seiner schönen Stadt Marigot im Norden und irgendwann später auch noch den Süden, Sint Maarten, Holländisch mit der grossen Lagune Simson Bay und der Stadt Philipsburg. Jetzt ist aber erst mal Marigot dran. An einem Beck kommen wir fast nicht vorbei und kaufen ein paar Superfeine Sachen. Die Hauptstrasse hoch bis zur Kirche.
Bis zum Parkplatz kann ich Gaby schieben, die letzten paar Meter bis zum Ford Louis ist die Treppe aber definitiv zu schmal und zu steil. So renne ich los und mache ein paar Fotos von dieser gewaltigen Aussicht. Hier unsere Ankerbucht mit der Marina und dahinter die grosse Lagune Simpson Bay. Fantastisch!
Ich komme nicht mehr los. So fasziniert mich diese grandiose Aussicht vom den Ruinen des Fort Louis. Man sieht fast die ganze Insel von hier aus. Kein Wunder, das genau hier eine Festung gebaut wurde.
Runter zu Gaby und die Fotos zeigen. Halt nicht ganz so eindrucksvoll wie in Echt. Wir zeihen weiter. Von oben habe ich schon den grossen Supermarkt gesehen. Da müssen wir sicher kurz hin. Ist halt Frankreich, das Angebot übertrifft sogar die Schweiz 😉 Und das mitten in der Karibik. In der Beziehung sind wir wirklich verwöhnt. Der Nachteil ist halt, dass man nicht ohne feine Sachen den Laden verlassen kann. Am Dinghisteg treffen wir auf unsere Dänen-Freunde, die meine Nachbarlieger in Mindelo waren. Sie begleiten uns schon seit einer Weile die Karibik hoch. Immigration wo? Supermarkt wo? So tauschen wir die wichtigsten Infos, und rudern zur Ulalena zurück. Das heisst nur ich, denn wir haben so viele Fressalien für den Kühlschrank gekauft, dass ich kurz einen Einsatz habe. Rudern, Kühler auffüllen und rudern. Gaby wartet im Schatten. Ein kurzes Bier mit einem feinen Salat gönnen wir uns nachher. Dann aber ab zur Ulalena und gross Einsatz. Der Freediver kommt mal wieder zum Einsatz. Unsere Anode ist fast nicht mehr zu sehen und muss an der Welle erneuert werden. Normalerweise eine Arbeit, wenn das Boot aus dem Wasser ist. Nur für das, währe der Kran viel zu teuer. So wechsele ich mit dem Tauchgerät das Ganze in ein paar Minuten. Dabei sehe ich auch, dass wir gar nicht über einem kleinen Grasflecken schweben, sondern, dass es ein alter Motorblock ist. Den sollte man mal bergen. Der Schildkröte, die uns täglich besucht, macht das aber scheinbar gar nichts aus. Zum Znacht, Gschwelti mit viel, viel Käse. Darunter auch ein Gorgonzola, nur für mich! Jammi.
Busstag. Wir fahren Heute mit der ÖV nach Philipsburg über die Grenze. Es will uns aber keiner mitnehmen. Fast wie in der Schweiz. Kriegen aber doch noch einen Platz, müssen aber eine ganze Reihe buchen und bezahlen. So was haben wir noch nie erlebt. Total unfreundlich Leute hier und sind etwas frustriert. Die Fahrt ist dann ganz nett und bald erreichen wir die südlich Hauptstadt. Den Markt finden wir bald.
Wir spazieren durch die Strassen und sind schon etwas enttäuscht. Lange Promenade und alle fünf Minuten fragt uns einer, seit ihr vom Schiff und wollt ihr eine Inselrundfahrt machen. Doppeltes Nein! Die Karte der Insel schaut cool aus.
Das alte Gericht sieht ganz hübsch aus.
Sonst gibt es nur Strand und viele, viele Uhren, Parfüm, Kleider und sogar noch ein paar Kasinos. Passt uns gar nicht hier. Der Brunnen mit den Kids ist ein Highlight auf unserem Spaziergang durch dieses voll Touri-Stadt.
Doch, doch da sehen wir noch etwas schönes. Eine alte Strasse, ganz schön herausgeputzt. So, so haben wir uns das doch vorgestellt.
Sie endet aber gerade mal nach 100 Metern. Schade. Was wollen wir uns noch ansehen? Den Zoo, ist aber Heute leider geschlossen. So fragen wir gleich den erst besten Taxi, was den eine Fahrt zurück nach Marigot kostet. 20 Euro, wir steigen ein und lassen uns zum Dinghisteg fahren. Rudern zurück aufs Boot und erholen uns von dem verpatzten Ausflug. Kann ja mal vorkommen. Am Abend rudern wir mal wieder zu unserem Steg und setzen uns in unsere Beiz.
Dort verabschieden wir Freunde die in den Norden aufbrechen. Wunderschöner Abend mit vielen Geschichten. Etwas traurig sind wir immer, wenn wir uns von überaus sympathischen Leuten verabschieden müssen. Aber so ist halt mal das Segeln, ein kommen und gehen und das schöne daran, irgendwo trifft man sich sicher wieder.
Der letzte Tag ist auf dieser etwas “komischen” Insel angebrochen. Eigentlich schön hier, aber alles ist im Aufbau, am flicken und am erneuern. Viel, viel Schutt, Abfall und vor allem alte, kaputte Boote liegen zuhauf herum und deren Anblick macht nicht gerade fröhlich und erinnert uns immer wieder an die Katastrophe. Aber eben, hier zu sein und sein Geld auszugeben ist die beste Medizin für die Leute hier, damit sie endlich auf die Beine kommen. Wir rudern ein letztes Mal zum Steg, klarieren für morgen noch aus und suchen fast verzweifelt eine Flagge für die Turks und Caicos. Gibt es nicht, braucht keiner. Wir laufen zum nächsten Shipchandler und auch der zuckt nur mit den Achseln. Wird nicht gebraucht. So setzten wir uns in unsere Beiz und schauen uns nochmals den Weg in den Norden an. Macht es überhaupt Sinn, nach den Turks zu segeln? Was ist, wenn wir direkt in die Bahamas gehen würden? Vier Tage bis zur ersten Insel von Puerto Rico aus und nur deren drei bis Grand Turk. Hmm, mal sehen was wir machen und wie vor allem das Wetter mitmacht. Lieb gewonnene Freunde kommen auch in die Beiz und auch sie verabschieden wir. Gediegener Abend und eigentlich schade, aufzubrechen. Wir sehen uns bestimmt wieder! Mitten in der Nacht, etwas traurig und nachdenklich, rudern wir zur Ulalena.
Heute geht es ab in den Norden. Die BVI warten auf uns. Auf Virgin Gorda wollen wir dann einklarieren. Das heisst, es gibt eine Nachfahrt. Der Wind ist gar nicht mal schlecht und sollte uns bis zum Morgengrauen dort hin bringen. Etwas über 80 Meilen sind zu segeln und so planen wir den Start auf fünf Uhr. Alles vorbereiten und noch einen letzten Schwumm im herrlich türkisen Wasser.
Alles bereit, wir können nicht mehr warten. Es ist vier Uhr Nachmittags, am Samstag den 23. März und wir ziehen den Anker hoch. Zaghaft kommt der Wind, Pitsch wird angeschnallt und so eiern wir nordwärts. Tschau Frankreich, tschau Holland.