Es ist erst Mittag, sind zwar losgefahren, ankern aber noch kurz in der grossen Bucht vor Jolly Harbour. Der Platz ist wirklich wunderschön. Das Wasser, die Hügel, das Wetter!

Vor Anker vor Jolly Harbour

Pause und die restlich Dinge müssen noch erledigt werden, bevor wir dann Antigua endgültig verlassen. Dazu etwas Essen, damit wir die Nacht auch durchhalten, gibt es auch noch. Punkt fünf Uhr drücke ich auf den Knopf und hole den Anker hoch. Der Wind ist wirklich genial, nicht zu heftig und auch die Wellen machen nur kleine Häufchen. Viel ist auf dem Meer und auf dem AIS nicht los. Wir sind etwa vier Boote, die nordwärts steuern. So können wir den prächtigen Sonnenuntergang voll und ganz geniessen. Denn es steuert ja Pitsch, die Windfahne, ziemlich genau auf St. Barth zu.

Saba und die Sonne

Die Eieruhr scheppert alle 20 Minuten und nach einem kurzen Check von Kurs, Wind und Geschwindigkeit, lege ich mich wieder hin. Gaby schläft tief und fest. Nur manchmal schiebe ich ihr das Kissen etwas zurecht. So vergeht die Nacht im Nu und kurz nach Sonnenaufgang sehe ich schon die Küste von St. Barth, unserem nächsten Ziel. Was ist da eigentlich zu sehen? Keine Ahnung, wir haben vergessen, die Bücher zu studieren, was wir uns da ansehen sollten, müssen. Der Hafenplan ist aber im Gedächtnis abgespeichert und was, wo die Bojen oder Ankerplätze sind. Die Einfahrt zum Hafen ist gefunden. Gustavia kann kommen.

Segeln auf Gustavia zu

Ankern? Vergiss es! Zu viele Boje, natürlich alle besetzt und die die leer sind, haben ein kleines Schild montiert mit: Privee! Wir versuchen zu ankern, leider zu nahe am Fahrwasser zum Fähranleger. Ein netter Mann der PortPolice informiert uns über die Situation. Nach dem Einklarieren bitte weiter nach innen verlegen, denn wenn der Wind drehen sollte, sind wir mitten im Fahrwasser und das geht nicht. Danke. So hole ich den Anker gleich wieder hoch und wir suchen weiter hinten einen Platz. Da, da ganz am Ende der Nordbucht finden wir noch zwei, drei leere Bojen. Super Platz, wenn nur der Weg bis in den Hafen nicht sooooo weit währe. Eine Meile und so ;-( Nach einen kurzen Zmorge, es ist ja erst kurz vor neun, lassen wir die Banane zu Wasser. Diesmal mit Motor. Etwas Geduld beim anlassen und schon tuckern wir dem Gustavia Hafen entgegen.

Gustavia wir kommen

Wir können nur staunen, ab so vielen Schiffen und die Grossen sind auch noch weiter draussen vor Anker. Hier ein Hügel für uns, den besteigen wir nachher.

Hafen mit Fort Oskar

Ein Dinghidock finden wir erst sehr weit hinten und wir sind noch nicht ausgestiegen sagt Gaby, hier bleiben wir nicht. Ich wollte es eigentlich nicht gerade sagen, hatte aber genau den gleichen Gedanken. Anschauen wollen wir uns dieses schmucke Städtchen aber schon. Zuerst ab zum Hafenmeister und einklarieren. Kurze Sache, haben wir doch in Voraus übers Netz schon alles eingetragen. Nur Gaby fehlt auf der List, ist aber vom überaus hilfsbreiten Officer schnell erledigt. Macht Euro 9.-. So stapfen wir los. An Gucci, Rolex, Dolce Gabana und alle seinen Freunden vorbei. Die Läden sehen vor Aussen ja recht nett aus, reinlassen würden sie uns vermutlich nicht. So gehen wir zuerst auf eine Bank um unsere wiedergefundenen EC’s zu wechseln. Wenn nicht hier, wo sonst, denken wir. Die Bank verweist uns aber an eine Wechselstube in der nächsten Strasse. Gaby muss kurz, nur eine geschlagene halbe Stunde, auf dem Trottoir warten, bis ich endlich, endlich an die Reihe kommen und mickrige Euro 66.- löse. Verlust! Euro 34.-! Wer nicht studiert erhält seinen Preis. Schwamm drüber und spazieren an den Gucci’s und seinen Freunden wieder vorüber. Diese roten Dächer haben wirklich ihren Reiz.

Im unruhigen Hafen vorn Gustavia

Setzten uns in den Schatten und machen ein Telefon in die Schweiz. Unser Sohn war in den Ferien und geht gleich wieder ins Militär, also ein guter Zeitpunkt uns mal wieder ausführlich zu Unterhalten. Essen wollen wir noch was, finden aber keinen Platz der uns zusagt. So stapfen wir zurück und kaufen was kleines im SuperMarkt ein. Gestärkt umwandern wir das Becken ein weiteres Mal und schauen uns aber diesmal die Kirche auch von innen an. Dazu der kleine Anker davor 😉

Schöne Kirche mit dem gigantischen Anker

Auch die Aussicht von hier auf den Hafen ist schon nicht schlecht.

Der grossen Hafen

Als wir endlich beim Fort Oskar angelangt waren, stellten wir fest, es ist immer noch eine Polizeistation und der Zutritt ist uns leider verwehrt. Blöd! Die Aussicht geniessen wir aber trotzdem, denn der Weg war wahnsinnig steil hier hoch.

Wirklich schöner Hafen

Zurück zur Altstadt und in einer kleinen Beiz bestellen wir uns Ice-Kaffee! Schmeckt Super, dazu die Sicht auf eine ganz nette Strasse.

Altstadt von Gustavia

Einen Schluck und Google muss jetzt das Rätsel endlich lösen. Warum Gustavia, Fort Oskar, Fort Karl usw? Es war mal schwedisches Hoheitsgebiet! Wow, jetzt sind wir aber überrascht. Darum die Namen der damaligen Könige von Schweden. Ein Fort wurde, weil der König abgesetzt wurde, direkt umbenannt. Verrückte Geschichte. Und König Gustav gab somit der Stadt den Namen. Irgendwann wurde dann das Ganze, also die ganze Insel wieder an Frankreich verkauft. Jetzt ist es das Mekka der armen, armen Leute dieser Welt mit den ganz, ganz kleinen Schiffen vor Anker. Da passen wir definitiv nicht rein. Das Einklarieren haben wir direkt mit dem Ausklarieren verbunden und können so Morgen weiter nach Norden ziehen. Die Reise durch den unruhigen Hafen, an der Mole vorbei und bis zur Ulalena dauert für einmal ein paar Minuten länger. Glücklich kommen wir an der Badeplattform an und verstauen sogleich alles wieder. Apéro! Dazu lassen wir der Sonne ihren Lauf. Schön. gell?

Sonnenuntergang an der Boje

Gaby hat Hunger und so warten wir nur ganz schnell, bis die Sonne im Wasser verschwunden ist und verarbeiten dann unsere feinen Zucchetti. Baden sie im heissen Wasser und addieren noch eine Zwiebel und ein paar Kartoffeln. Im Bett lesen wir noch weiter im LonlyPlanet über diese interessante Insel St. Barth, dazu aber auch von der nächsten Insel etwas nördlicher. St. Martin, mit der grossen Bucht von Marigot im französischen Teil, was für Morgen das Ziel ist. Nur ein paar Meilen sind zu segeln, bis in den Norden.

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