Riiiing! 5:30 Uhr schon, ist aber noch dunkel draussen und wir müssen das Licht anmachen. Sind aber schnell wach und bereiten alles für’s Ablegen vor. Überpünktlich ist Gaby verpackt und auf ihrem Sofa sicher “verstaut”, alle Navi Dinger laufen und der Motor brummt los. Segel sind zum setzen fertig angeschlagen, nur noch der Anker mit seiner langen Kette muss hoch. Kein Problem, den auch der Wind hilft mit. So drehen wir Guadeloup den Rücken zu. Kaum ist der Le Gros Morne umrundet, fängt der ordentlich Wind an zu zeihen. Gerade rechtzeitig ist das Gross oben und hilft wacker. Cool, noch etwas früh am Morgen, aber die Sonnen weckt einem mit ihrer Wärme. Schön so. Der Wind pendelt sich zwischen 9 und 16 Knoten ein. Segeln vom feinsten. Am Mittag sehen wir schon unser nächstes Ziel, Antigua. Viel zu schnell, nehmen wir aber gerne an.

Der Süden von Antigua

Der Eingang zur grossen Bucht von Falmouth ist dann schnell gefunden. Einfach den langen, langen Masten nach 😉 Es hat viel Platz zum Ankern, fast zu viel, denn wir wissen gar nicht recht, was, wo, wie ein guter Platz für uns ist. Zuerst aber mal die Grossen kurz beim vorbeifahren anschauen.

Die Grossen in der Marina von Falmouth

Aber da hinten, da ist ein Platz frei. Anker runter auf 5 Meter und einfahren. Hält! Sind angekommen, zwar nicht im English Harbour, der liegt genau auf der anderen Seite, aber doch nah genug bei Nelsons ehemaligen Arbeitsplatz. Zuerst mal was kräftiges Essen, waren wir doch fast acht Stunden am segeln. Gaby hat durst und die neue Geheimwaffe bewährt sich wirklich gut. Kein Tisch, kein Abstellen, kein Wackeln – passt einfach!

Der neue Bescherhalter für Gaby

Der iPad Arm kann man auch für andere Sachen brauchen. Aber wer hat jetzt Vorrang? Da müssen wir wohl würfeln 😉 Wir sind viel zu müde, um an Land zu rudern. Pause und feine Tortellini zum Znacht, dazu der gewaltige Ausblick auf die langen, langen Masten. Überall sieht man nur rote Lampen.

Haufenweise Licht im Falmouth Harbour

Die sehen wir uns dann Morgen näher an, denn der Dinghi-Steg ist genau zwischen den beiden Marinas. Was für eine Ruhe hatten wir in dieser Nacht. Keine Böen, nur ein feiner Wind ohne Wellen. Herrlich. Sind schon zeitig wach und bald in der Banane unterwegs. Rudernd! Nicht ganz einfach, der Wind hält uns immer mal wieder auf. Es gibt viel zu staunen. Grosse, schöne Kläpfe stehen hier rum. Verrückt und trotzdem total schräg. Wir dazwischen mit unserer Banane, werden aber von vielen Bemerkt. Kaum am Steg, sind schon die ersten am fragen, kann ich helfen? Dieser Steg ist wirklich gut in der Höhe und somit muss Gaby nicht hochgewuchtet werden.

Gaby am Dinghisteg

Alles montieren und Gaby in den Stuhl setzten. Fertig und bereit für Nelson’s Dockyard. Man, sind wir gespannt! Wir sind ja viel rumgekommen und dieser Mann hat uns immer mal wieder entzückt. Wie zum Beispiel am Kap Trafalger. Jetzt können wir mal seine ehemalige Wirkungsstätte anschauen. Vorbei an der hintersten Bucht von English Harbour, der Tank Bay. Hätten wir da noch Platz?

Wenig Platz in der Tank Bay

Schön ist es hier, keine Frage, aber uns gefällt es besser auf der anderen Seite. Quer durch das Freiluftmuseum suchen wir den Weg zur Immigration. Genau, die liegt nämlich mitten in diesen restaurierten Häusern des Dockyard. Etwas ratlos stehen wir im Büro, wo sollen wir anfangen? Ein wartender Segler zeigt auf die PC’s, guter Anfang. Danke. So geben wir unserer Daten an eSeaClear weiter. Dann geht’s von einem Schalter zum nächsten und zurück bis am Schluss die Rechnung bezahlt werden muss: 50.- USD! Zum Glück haben wir diese Scheine zufälligerweise dabei und sogar noch genügend. Alles fertig. Für’s Museum haben wir Heute Freitag noch keine Zeit. Zum Buchladen führt uns der nächste Gang. Fast, fast alle unsere Wünsche werden erfüllt. Der Preis, stolz! Aber die Hafenführer sind einfach unerlässlich, sind die nächsten Inseln wie BVI, USVI, Turks und vor allem die Bahamas nicht gerade die einfachsten Gebiete. Dann wollen, brauchen wir noch EC’s, lokales Geld. Ab zum ATM, Bankomat und der steht wo? Im Museum, also wieder zurück. Gefunden, aber ausspucken tut er partu nichts. Zum Glück ist noch die Bank offen und so stellen wir uns in die Schlange. US und EC bekommen wir ohne Probleme, zahlen dafür aber EUR 7.70 Spesen. Alles palletti und wir brauchen jetzt ein Roti. Bei Roti-Sue bekommen wir zwei ganz, ganz leckere, eingepackte Rollen und dazu noch selbst-gemachte Limonade, Ginger-Apple-Lemon gönnen wir uns. Fein, fein. Glücklich, alles erledigt zu haben, rudern wir zwischen den Grossen wieder zurück zur Ulalena.

Zurück nach Hause

Ganz im englischen Styl, genehmigen wir uns einen GinTonic zum Apéro. Grossen Hunger haben wir zwar nicht mehr und gehen früh ins Bett zum lesen, denn morgen ist der grosse Tag, eine Führung im und ums Museum.
Da stehen wir nun vor dem Eingang, Tickes brauchen wir keine mehr, denn mit dem Einklarieren haben wir schon die ganzen Abgaben bezahlt. Wir fragen nach einer Führung und prompt steht einer der Führer auf und macht eine Tour extra für uns. Wow. Leider ist sie nicht ganz so ausführlich wie wir erhofft haben, doch er zeigt uns alles und erzählt von der damaligen Zeit und dem Wirken von Nelson. Er war sogar zweimal hier stationiert und hat hier, also auf der Nachbarinsel Nevis, geheiratet. Dazu was und wie sie hier im Dockyard gearbeitet haben. Die grossen Capstan Dinger, mit denen sie die damaligen Schlachtschiff auf die Seite gelegt haben um das Unterwasser zu erneuern. Verrückt, ganz verrückt. Das war übrigens ein ganz, ganz grosses Plus der Briten, das sie nicht nach Hause segeln mussten um ihre Flotte zu überholen. Wir verabschieden uns und machen uns gleich übers Museum her.

Das Nelson's Dockyard Museum

Der erste Stock ist auch für Gaby zugänglich, doch im zweiten ist die Treppe viel zu steil. Soooo viel anzuschauen und zu lesen. Wir, besser ich, komme gar nicht mehr davon los. Am Abend kaufen wir geradewegs noch ein Buch von Nelson und seinem Leben. Auch die anderen Häuser schauen wir nochmal und nochmals an. Mit den Infos und der Geschichte aus dem Museum, sieht es wieder ganz anders aus. Von der Seaman’s Galley, da haben die Werftarbeiter seinerzeit gekocht, über den Officers Quaters, bis zum Copper & Lumper Haus, das für die Verwahrung von Kupfer und Holz gebaut wurde, gucken wir überall nochmals rein. Wow! Und wir mitten drin. Eigentlich wollen wir noch was essen, aber ich will unbedingt das Fort Berkeley, am Eingang zur Bucht, anschauen. Der Weg ist leider viel zu holperig und so stelle ich Gaby unter einen Baum in den Schatten. Bin gleich zurück und renne los. Die Aussicht auf den Hafen ist schon nicht schlecht.

Die Nelson's Dockyard Marina

Weiter vorne dann die Ruinen des Fort, dass den Eingang zur Werft beschütz hat.

Der Blick zurück zur Werft

Es fängt an zu regnen! Genau jetzt. Genua jetzt habe ich den grosse Foti dabei und keinerlei Schutz für ihn. Wasserdicht ist er natürlich nicht. Unterstehen und kurz warten. Gaby, ja Gaby sollte ja im Schermen stehen. Nur kurz, dafür heftig kam das Wasser vom Himmel. Ich renne wieder zurück, noch ein fast magisches Bild von der Weft …

Die fast magische Weft und dem Clarence House

… und sehe Gaby nicht mehr an ihrem Ort. Wo ist sie nur? Unter dem Zelt. Umrahmt von zwei Schwarzen. Sie haben sie in Sicherheit gebracht, denn der Baum war, ist einer der gefährlichen Sort. Schlecht für die Haut, wenn Wasser dazukommt. Danke, danke ihr beiden. Wir unterhalten uns noch eine Weile und setzen uns dann ins Copper&Lumber Resti. Zuerst muss ich aber Gaby noch die Bilder von den Nicholson’s, die einst hier das Charter-Business aufgebaut und die Anlage restauriert haben. Gleich nach dem Krieg sind sie mit ihrer Mollihawk hierher gesegelt und geblieben. Die Fotos von damals, gewaltig! Aber auch das Gebäude hier, wie damals.

Innenhof von Cooper&Lumber

Fertig “luege”, hunger. Einen feinen ChickenSalat genehmigen wir uns und lesen die Broschüre über die Anlagen nochmals und nochmals durch. Laufen dann ein weiters mal um die ganze Werft und finden noch ein legendäres Boot, der blaue Peter.

Der blaue Peter von London

Wunderschönes Boot. Kann man sogar chartern. Dann das Paymasters House.

Paymaster's House

Dazwischen auch die ganz kleinen. Was ist den das für eine Mimi-Klasse? Sicher nicht für grosse Wellen gedacht 😉

Mini Boote

Und nochmals am schönen Museum, dem Admiral’s House, vorbei. Einfach eindrücklich restauriert.

Admiral's House

Nicht alles ist Museum. Es wurden viele Geschäfte in den restaurierten Gebäuden versorgt. Die Sunsail hat sich einen ganz schönen Ecken geangelt.

Sunsail Office

Fertig! Gaby mag nicht mehr. Zurück zur Ulalena. Wollten eigentlich Apéro machen und was essen, bekommen aber Besuch von Nachbarn, die wir in der Immigration getroffen haben. Wir sehen fast nichts mehr, weil die Sonne schon längst verschwunden ist, aber es ist so spannend, von Gleichgesinnten zu hören, dass sie in etwa die gleiche Route segeln. Spannend.

Letzter Tag hier in Falmouth. Es ist schon Sonntag, der 10. März und die letzten Sachen wollen wir noch vom National Park sehen. Zuoberst die Shirley-Heights oder wenns nur schon der Dow’s Hill ist. Zmorge muss aber schon sein.

En guete

Es ist warm und wir rennen vom Dinghi-Dock los. Quer durch die Stadt, immer schön nach oben.

Oben angelangt

Beim Clarence House dürfen wir leider nicht rein. Es soll mal öffentlich zugänglich gemacht werden und zu einem Museum aus-, umgebaut werden. Jetzt, sehen wir nur den Gartenzaun. Sehen aber ein Schild zum Dow’s Hill. Da geht’s hoch. Schieben, schieben. Eintritt? Haben wir schon bezahlt und betreten die Anlage zuoberst auf dem Hügel. Keine Tickets, keine Show. Schade und gehen nach draussen. Die Aussicht, atemberaubend!

Sicht vom Dow's Hill zur Weft

Wir geniessen die Aussicht voll und ganz.

Falmouth Harbour

Zurück beim Office, kaufen wir eine Flasche Durst und fragen nochmal nach der Show. Sie hat gerade auf Deutsch begonnen. Dürfen wir nicht eventuell? Please! Die Angestellten besprechen sich kurz und lassen uns rein. Ausnahmsweise! Danke, danke. Die ist wirklich gut. Eine Abhandlung der Geschichte der Insel. Von den ersten Arawaks, Kolumbus, der nur vorbeigesegelt ist, den ersten Siedlern, dem Zuckerrohr bis zur heutigen Zeit. Wirklich schön gemacht. Ja das wars mit Nelson. Hat sich einen schönen Arbeitsplatz ausgesucht 😉 Morgen wollen wir weiter, ums Westkap rum nach Norden. In Jolly Harbour mal wieder Pause machen. Das Wetter ist perfekt.

Am nächsten Tag können wir sogar segeln. Durch den Goat Head Channel und am Johnson Point vorbei.

Johnson Point

Der Wind hört nicht auf und so gurken wir bis zum Fahrwasser, dass in die grosse Bucht von Jolly Harbour führt.

Einfahrt zum Jolly Harbour

Die Wasserfarbe ist sicher nicht echt, die muss eingefärbt sein 😉 Einen Platz in der Marina finden wir schnell. Nur das Anlegen dauert etwas länger. Mit Pfählen und gegenseitiges Festmachen zum Nachbar, ist nicht ganz einfach. Der Marinerio hilft ohne Problem und es ist ganz lustig, so den neuen Nachbar kennen zu lernen.

Marina Jolla Harbour

Wäsche waschen, der Sack ist mal wieder übervoll und eine richtige Dusche sind das erste was angesagt ist. Ein feines Essen am Abend, ohne Dinghi im Einsatz, wir habe es uns verdient! Der nächste Tag, rennen wir fast ununterbrochen von der Wäscherei, zum Supermarket und ShipChandler hin und her, bis wir alles erledigt haben. Auch Telefone müssen noch gemacht werden. Müde, müde gehen wir zu Bett. Morgen wollen wir mal wieder Bus fahren, da sollten wir ausgeschlafen sein. So sind wir schon früh an der Bussstation vor der Marina. Der Bus kommt wanner kommt und so warten wir. Bis ein kleiner Bus anhält und fragt auf was wir warten, den Bus, ja das sei er. Gut, so steigen wir ein und fahren mit immer mehr Leuten in Richtung Hauptstadt St. John. Werden aber etwas erschreckt, den gerade drei Grosse haben vor der Stadt festgemacht.

Duty Free Shop's mit der Britannia

Es ist eine ganz lässige Stadt, zwar etwas zu heftig aufgebohrt in der Nähe der Schiffe, aber es ist wirklich ganz schmuck gemacht.

Touri-Gebiet

Die Post suchen wir mal wieder. Soll ganz in der Nähe sein. Kriegen diesmal ohne Probleme die gewünschten Marken und gehen auf die Suche nach Postkarten. Der erste Stand meint, wer verschickt den Heutzutage noch Postkarten? Wir, sie hätte nur die alten. Nein, nein die sind’s nicht und schauen weiter. Es gäbe aber nur diese auf der ganze Insel. Beim dritten Laden sehen wir ein, dass es wirklich nur diese etwas älteren Exemplare gibt und kaufen zwei. Zurück zur Post und auf einer Bank werden die Glückwünsche notiert. Einwerfen. Kaum sind wir bei den nächsten Läden, siehe da, Postkarten! Neueren Datums. Das gibt es doch nicht. Tja, ist es nicht immer so 😉 Wir schauen uns noch den grossen Mark an und spazieren zurück zur Busstation. Der 20er bringt uns für gerade mal 6 EC’s zurück zur Marina.
Schon wieder der letzte Tag. Das Wetter ist perfekt, immer, schon wieder und so planen wir Antigua zu verlassen. Da es bis zur nächsten Insel etwa 70 Meilen sind, ist eine Nachfahrt angesagt. Absegeln aber erst am Abend um fünf. Da haben wir ja bis Mittag, da muss der Platz in der Marina geräumt sein, Zeit, die Ulalena zu reinigen, die Batterien nachzuschauen und der Motor zu checken. Zeit ohne Ende. Zuerst laufen wir aber zur Immigration und check aus. Es stehen viele an und es dauert mehr als 2 1/2 Stunden, bis wir endlich den nötigen Zettel in der Hand haben. Kein Zettel, keine Einreise in das nächste Land, ganz einfach. Die Marina ist dann schnell bezahlt und dann ist schon Mittag und wir sollten raus. Der Marinerio frägt schon an, seid ihr so weit? Brauchen noch eine viertel Stunde. Alle Leinen los. Wir motoren zu Marina raus und gleich um die Ecke. Anker runter, durchatmen. Dass war definitiv nicht so gedacht. Essen, Batterien, Motor checken und noch kurz das Ruder von den Algen befreien. Dann machen wir noch das Bett für Gaby bereit und Zählen das Geld. Was brauchen wir den jetzt? Euros, genau. Ich hole unsere Vorräte und finde – EC’S! Was, jetzt haben wir doch gestern alle verbraucht, haben wir gemeint und jetzt das. Jetzt ist genau das passiert, diese Währung kann mann im Ausland nicht wechseln, geschweige denn brauchen. Der letzte schluck Tee, Gaby schön polstern und weg sind wir. Tschau Antigua. Geniale Insel mit viiiiiiel Geschichte. Wir kommen sicher wieder mal vorbei.

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