Es ist noch dunkel, als der Wecker rasselt. Gaby stop aber schon um viertel nach Sechs die Uhr, als der Motor anspringt und die Kette rasselt. Wir haben in der Nacht etwas Schwell in die Bucht bekommen, könnten aber ruhig noch ein paar Stunden weiter schlafen. Wir sollten aber wirklich los, damit wir genügend Zeit für die lange Strecke haben. Über 13 Knoten Wind. Hmm, dann können wir ja gleich lossegeln. Aber kaum kommt die Sonne, ist der Wind weg.

sonnenaufgang

Wie ein Spiegel präsentiert sich das Meer Heute. Wer hätte das gedacht. Gaby passt das ganz gut. Mal nicht immer diese Schauklerei. 😉 Alles paletti bis wir in die Autobahn einbiegen. Die Schifffahrt in Richtung Istanbul ist doch recht streng. Das AIS quillt fast über.

ais verstopft

Und da durch müssen wir? Ja, genau. Einmal haben wir fünf Alarme, also kleinerer Abstand als eine Meile, gleichzeitig.

ais fünf

Sehen die uns wirklich? Kein Problem. Alle weichen schön aus und machen einen grossen Bogen um uns. Danke ihr grossen Pötte. Eigentlich sieht es nur auf dem Schirm so “tragisch” aus. In Natura ist es dagegen harmlos.

pötte in natura

Dann endlich, der Wind kommt doch noch. Mal was Neues ausprobieren? Ja, Schmetterling mit Spibaum. Nur kurz einhängen und gar nicht gross fixieren.

spibaum

Verrückt! Geht ohne Probleme. Gaby meckert aber schon wieder, wir kommen ja gar nicht vorwärts, okay lassen wir alle Segelfläche raus. Schon besser!
Unsere nächste Burg kommt schon von weitem in Sicht. Molyvos, das am Nordende von Lesbos ist, soll eine wunderschöne, erhaltene Burg mit Altstadt haben. Etwas touristisch, aber wir sind ja schon fast im September und da sollten die meisten schon abgezogen sein.

molyvos

In den kleinen Hafen einbiegen, aha, den Anker brauchen wir und schon liegen wir an der Mole. Schön siehts hier aus.

mole

Der Nachbar kommt rausgesprungen und sagt nur, warum hast du nicht gerufen, ich hätte dir geholfen. Passt schon. Apéro ist angesagt. Es ist schon fast sechs und wir haben mächtigen Durst. Hier, hier ist es schön.

apero

Morgen wollen wir die Burg besteigen und natürlich die Stadt unter die Lupe nehmen. Wir rattern über die Mole, rund um den Hafen und rauf auf der Strasse. Alles auf diesem wunderschönen Kopfsteinpflaster. Gaby passt das überhaupt nicht, denn sie springt fast aus den Stuhl. Schön langsam. Da, da unten ist unser Hafen. Die erste Hürde hätten wir.

hafen

Ein paar Gassen weiter ist es noch kein Problem. Einfach nur zum geniessen.

gassen

Fertig. Ich geh mal schauen. Gaby “deponiere” ich kurz vor einem Laden und renne los.

treppen

Schade, das ist gar nichts. Nur Steine und Stufen. Ich renne kurz um die Burg und bewundere die fantastische Aussicht auf alles Seiten. Da im Norden, das ist dann unser nächster Weg in Richtung Süden.

nord

Aber auch gegen den Strand ist es schön.

südstrand

Zurück bei Gaby, erkläre ich ihr, das es eine gute Strasse nach ganz oben zur Burg hat. Heute nicht mehr, Morgen, Morgen machen wir dann das. Jetzt biegen wir in die Hauptstrasse ab und staunen.

hauptstrasse

Wer kommt auf so eine gute Idee? Die Gassen sind zugewachsen und spenden viel, viel Schatten. Wir posten noch kurz was beim Beck und setzen uns auf eine Bank. Geniessen den Apfelstrudel und bewundern die Gassen. Weiter unten kommen wir an einem Café vorbei, bei dem wir einfach nicht nein sagen können. Gediegen, einfach gediegen.

gediegen

Am Abend schlemmen wir im Hafen in der Octopus-Taverne. Super nette Leute und das Essen! Stifado, Lamm und Meatballs vom Ofen etc. wo soll man da nur anfangen! Wir müssen noch ein paar Tage bleiben.

octopus

Gut geschlafen, aber wir sollten trotzdem los. Es ist zwar erst 27° um zehn Uhr, aber es wird immer wärmer für den Aufstieg. Die halbe Stadt ist um laufen, jetzt geht’s nur noch nach oben. Wir staunen ab den Häusern. Schon vor längerer Zeit haben die Bewohner beschlossen, dass nur noch diese Version gestattet ist und das Ergebnis ist genial schön.

häuser

Noch kurz einen Abstecher auf eine Hügel und den Wind für Morgen checken. Gaby wartet solange im Schatten. Wer findet sie? Da, in der Kurve 😉

hügel

Bei der Burg können, wollen wir nicht rein. Zu viele Steine. Wir setzten uns in ein Kaffee. Aussicht inklusive. Als wir zurück im Hafen sind, sehen wir eine Bühne. Eine Band stellt ihre Ausrüstung auf. Konzert? Warum nicht, wir freuen uns schon. Geniale Idee. Die Zuschauer auf der einen Seite, dazwischen der “Wassergraben” und auf der Mole die Band. Wir sind ja gespannt.

band

Kaum sind wir auf der Ulalena, kommt die Port Police. Wo sind unsere Schiffsunterlagen? Haben wir was verpasst? Auf dem Boot. Gut, in einer Stunde müsst ihr vom der Mole weg sein. Es kommt eine Regatta mit über sechzig Schiffen. Das kommt uns doch bekannt vor. Sind wir also schon wieder im Weg. Es ist fast zwei Uhr, also viel zu spät um nach Mytilini zu gelangen. Wir wollen bleiben! Ankern. Alles breit und schon suchen wir einen geeigneten Platz in der grossen Bucht. Wird etwas Schwell geben, aber das nehmen wir in Kauf. Pickel runter, Ankerball hinterher, hält das Ding? Nein, nur Gras. Pickel wieder hoch und weiter hinten einen Sandplatz suchen. Da, da hinter dem Fischerboot sollte es gehen. Die weisse Fläche kommt, runter mit der Kette. Getroffen. Vierzig Meter Kette sollten reichen und Motor aus. Wir sind zwar immer noch verdutzt, aber das Konzert wollen wir uns nicht entgehen lassen. Dingi wird aufgeblasen und der Motor befestigt. Wir sind ready.

dingi

Der Platz ist ja gewaltig, merken wir erst jetzt.

ankerplatz

Alles zu, Ankerlaterne an, Gaby schön langsam ins Dingi setzen und ab in den Hafen zurück. Es ist schon fast sechs, Zeit für ein Bier und ein Skype-Telefon. Da, da kommt schon der erste Segler durchs Ziel. Der ist aber schnell!

erste

Keine Ahnung wie die das machen, manchmal zu siebt nebeneinander, aber alles 77 Boote haben einen Platz gefunden. Ein Hafen ist nie voll!

voll

Hunger, wir wollen in unsere Beiz, voll! Was um acht sind wir normalerweise die Ersten. Tja das Konzert, das ist leider gerade vor der Beiz und die Plätze sind extrem begehrt. Der Chef kommt, für euch zwei haben wir immer Platz. Geht rein und kommt mit einem Tisch auf dem Kopf zurück. Danke! Ansprache und dann ein kleines Feuerwerk. Direkt vor unserer Nase. Leider ist der Rummel so gross, das wir bald die Nase voll haben. Tonnenweise Leute schieben sich durch die Beizen. Das Konzert beginnt und wir hören eine Zeitlang zu.

konzert

Nach dem Espresso ist es aber genug. Schon nach zehn und wir sollten auf die Ulalena zurück. Wir haben ja noch einen “langen” Heimweg. Noch ein letztes Foto und dann mache ich das Dingi bereit.

stimmung

Gaby wird trocken auf das Kissen gelegt, Motor an und ab geht’s. Gewaltig! Vom Fischerhafen, zwischen den Zuschauern und der Band gurken wir zum Hafen hinaus. Hat uns jemand gesehen? Glaube nicht. Wir applaudieren noch kurz und sind dann in den Nacht verschwunden. Es sollte ja kein Verkehr mehr im Hafen sein. Aber oha, da kommen noch zwei Regattateilnehmer. Die wollen über die Ziellinie, aber da sind wir ja. Mit Vollgas bringen wir uns in Sicherheit und sind froh, das der Fischkutter in der Nähe ist. Knapp. Was für ein Tag. Wir haben ihn trotz der Umständen voll genossen.
Morgen, morgen gehts weiter.

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