So wird unsere nächste Insel im Reiseführer beschrieben. Der Wind soll Alltag sein und wenn der Meltemi so richtig bläst, weht es noch mehr. Wir sind also gewarnt. Die Planung fürs Wetter ist gemacht, soll gut und günstig für uns sein. Wir rechnen mit 42 Meilen mit einem Schnitt von fünf. Sollten also in neu Stunden im Hafen von Myrina auf Limnos angelegt haben. 5:45 Uhr, der Wecker geht ab und nach einer halben Stunde ist alles erledigt und wir legen ab.

sam

Wir kommen sicher wieder einmal zu dir! Wir runden die Sandbank und legen den Kurs auf 212°. Etwas Wind, dann wieder nichts, Segel hoch, Motor aus, Segeln, Motor an, Segel runter. Ein etwas lästiges Bemühen um Diesel zu sparen oder dem monotonen Gesumme zu entkommen. Gaby auf jeden Fall ist festgelascht, kann kommen was will!

festgelascht

Limnos ist schon bald zu sehen. Nur noch das Kap Mourtzeflos runden und wir sind da.

kap mourtzeflos

Denkste! Das grimmige Kap dürfen, müssen wir fast umsegeln. Der Wind stösst uns förmlich ums Eck.

kap

Somit können wir, zuerst mit dem Gross und dann nur noch mit der Genua die Westküste gemütlich hinunter segeln. Was für ein Abschluss des heutigen Tages. Die Hauptstadt Myrina bekommen wir auch bald zu Gesicht.

myrina

Sieht toll aus. Auch die Burg sehen wir. Passt. Alle Segel bergen und schon stehen wir mitten im Hafen.

hafen von myrina

Gut, aber wo können wir festmachen? Längsseits oder mit dem Anker? Nochmals einen Blick in den Hafenführer und dann sehen wir unseren Platz. Seitenwind und ankern, speziell, aber wir haben langsam Übung darin. Fünfzig Meter Kette und mit dem Heck an die Mole. Passt sehr gut. Das sollte für sehr viel Wind reichen.

heck an der mole

Eine riesen Last fällt von uns. Gangway raus und ans Land. Wir setzen uns ins nächst beste Kaffee.

erste kaffee

Ausschnaufen und das Frappee geniessen. Oder doch nicht? Ein Matsch wir gerade angepfiffen und die Beiz ist brechend voll. Der Ton und die Stimmung auch. Ich glaube wir sind die einzigen die aufs Meer und den Hafen schauen und nicht zum Fernseher. Da müssen wir raus. Austrinken, bezahlen und den Weg freischaufeln. Quer durch die Stadt zum Westufer und sehen gerade noch die Sonne ein letztes Mal für heute.

sonne mit athos

Was ich immer noch nicht glauben kann, das man den Berg Athos von hier sehen kann. Er ist über 35 Meilen entfernt und er thront da im Sonnenuntergang. Einfach eine Wucht oder schon fast mystisch!
Wir setzen uns in eine feine Taverne und bestellen zur Feier des Tages einen Fisch. Dazu Horta und Randensalat. Wir sind rundum glücklich.
An schlafen ist fast die ganze Nacht nicht zu denken. Zuerst legt eine grosse Segeljacht nach dem Wasserbunkern ab. Dann ein paar kleine Segler und um acht noch der Letzte an der Mole. Wir verbleiben als letzte. Der Grund, der Wind kommt von schräg vorn und bearbeitet die Kette und Anker ganz schön heftig. Sogar die grosse Gulet muss mehrmals neue Ankern. Wir aber halten perfekt. Kurz doch noch ein Check, die Kette etwas spannen. Da passiert’s. Ein Ruck und der Anker habe ich fast in den Händen. Er ist lose gekommen. Die ganzen fünfzig Meter kann ich fast einziehen. Das gibt es doch nicht! Gaby auf dem WC. Ich kann sie nicht befreien, denn wir schlagen schon fast mit dem Heck an die Mole. Motor an, Kette rein und Leinen los. Fassungslos drehen wir Kreise im Hafen. Was machen wir. Gaby schreit vom Thron, einfach neu Ankern und an den gleichen Platz. Ein Deutscher hat die Kette falsch verlegt und fast den ganzen Abschnitt belegt. Auch haben wir fast zwanzig Knoten Wind von der Seite. Ich kann das nicht, so genau den Pickel werfen. Im Hafen werfe ich schlussendlich den Pickel und befreie Gaby. Wir beraten. Am Kopf der Mole muss es gehen oder dann halt längsseits. Kopf ist gut. Alles bereit, rückwärts an die Mole, Anker runter, genug Kette und mit Hilfe eines Seglers befestigen wir unsere Büx. Passt wie angegossen. Als alles ist fest, sagt Gaby nur, warum gehen wir nicht längsseits an den Kopf? Gute Idee. Wir beraten. Anker lassen wir, Bug in den Wind und mit Motorenhilfe zeihe ich uns an die Mole. Warum nicht gleich. Dann kommt noch einer von der Port Police und erklärt uns, am Sonntag müsst ihr weg sein. Eine Regatta braucht den ganzen Hafen. Super! Und übrigens bis ein Uhr müsst ihr zu mir ins Büro kommen, die Hafengebühr bezahlen. Wir haben ja gerade Zeit! Wir sind also ohne jeglichen Schrammen angekommen und auch die Gebühr ist bezahlt. Zeit für eine Pause, grosse Pause. Wir warten aber noch die nächsten paar Böen an unserem sichern Platz ab. Momentan sind es über 25 Knoten, die da alle paar Minuten angebraust kommen. Dann endlich lässt er etwas nach und wir “hauen ab”. Guter Platz!

guter platz

Die vier Stunden haben mich ganz schön geschlaucht. Wir wollen noch etwas spazieren und “besteigen” den Kirchenhoger.

kirchenhoger

Hinter dem Fährterminal thront sie. Die Aussicht auf den Hafen sieht toll aus.

aussicht auf den hafen

Dann laufen wir noch etwas durch die Stadt und treffen vor einer Kirche eine Hochzeit an. Die Braut kommt auch schon im Auto dahergebraust. Und was hat es für ein Nummernschild? ZH! Wie kommen die nur hier her?

hochzeit

Wir setzen uns wieder in unser Kaffee und geniessen es einfach. Dazu durchforsten wir die Wetterprognosen. Wie kommen wir hier wieder weg? Wann passt es am besten? Ein Meter Wellen müssen wir einfach nicht haben. Montag, Montag müsste passen. Wir behalten es im Auge.

sonne geniessen

Auf dem Nachhauseweg können wir die Stimmung einfach nur bestaunen. Es ist einfach wunderschön hier!

abendstimmung

Es ist schon wieder Samstag und wir haben noch fast nichts gesehen. Nach einer ruhigen Nacht, machen wir uns schon früh auf den Weg. Die Burg muss bestiegen werden und auch die Stadt wollen wir noch durchforsten. Bis an den Fuss der Burg kann Gaby mit, dann muss ich sie ins Restaurant setzen und gehe alleine los. Es haut mich fast um, so schön ist es hier oben. Schade, schade, das Gaby nicht dabei ist.

hafen von oben

Der Westteil der Stadt.

westteil

Und da sind wir hergekommen. Das Kap!

kap von unten

Diese Stadt ist einmalig. Man könnte fast sagen, aus einem Guss. Es passt einfach alles. Die Einkaufsstrasse, die Strände, die Beizen, die Aussicht und auch die Leute passen dazu.

weststrand

Sogar für Gaby hat es was zu machen – baden!

baden

Wirklich schade, das wir morgen schon aufbrechen müssen. Der Wind und die Wellen stimmen und im Hafen bleiben können wir eh nicht. Hier waren wir bestimmt nicht zum letzten Mal.

Leave A Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *