Die Musik der jungen Nachbarn ist noch nicht an, als wir den wirklich guten Ankerplatz von Big Major’s Spot verlassen. Es ist knapp vor neun und der Wind aber schon mächtig am blasen. 14 bis 17 Knoten werden angezeigt und als wir die Untiefen hinter uns haben, heisst es: Segel setzen. Einfach genial. Das Wetter ist wunderschön warm und es macht wirklich Spass, am Steuer zu stehen und ins Blaue zu schauen. Herrlich. Heute geht’s zum Exuma Park. Es ist ein Land und See Park und schon seit vielen Jahren geschützt. Es sind 15 Inseln und viel, viel Sand, der durch die doch recht heftige Strömung hin und her geschoben wird. Wo man rein kann, um an einen schönen, ruhigen Platz zu kommen, ist manchmal fast eine Glücksache. Die Farbe des Wassers und natürlich das Log sagt alles. Kommen wir durch oder nicht. Bis jetzt haben wir das recht gut im Griff und so zeihen wir schon kurz nach Mittag in die Buch um den Felsen von Emerald. Im Westen der Warderick Wells und nahe der Beryl’s Beach finden wir einen genialen Bojen Platz. Hier im Naturschutzpark haben sie viele Bojen ausgelegt und so eine schnappen wir uns. Ganz in er Nähe ist das Visitor-Center, unser eigentliches Ziel.
Hmm, blöd. Der Wind hat etwas auf Süd gedreht und so laufen einige Wellen bis zu uns hin. Die Ulalena wackelt manchmal ganz schön.
Die Prognose hat den Wind für den späteren Nachmittag auf Osten “bestellt”, sodass wir dann viel ruhiger liegen sollten. Was feines Essen und der Zug ins Wasser ist fast nicht mehr zu bremsen. Diese Farben, der sandige Boden und die Temperatur sind Grund genug da reinzuhüpfen. Die Kontrolle des Unterwasserschiffs der Ulalena ist immer dabei. Sieht alles gut aus und die Handbreite Wasser scheint auch wirklich unter dem Kiel zu sein.
Mit Flossen und Brille bewaffnet paddle ich zum Strand.
Das Wasser wird immer seichter und als dann auch der Bauch auf dem Sand aufschlägt, ziehe ich die Flossen aus und wate an Land.
Eine uralte Ruine von amerikanischen Loyalisten, die hier mal um das Jahr 1780 gewohnt und die Felder bestellt haben, will ich nun besuchen. Barfuss! Die ausgewaschenen, spitzen Felsen sind nicht so lässig. Dafür ist die Aussicht auf unser Boot gewaltig. Dort unten ist Gaby beim Mittagsschlaf.
Ich stolpere währenddessen weiter und finde tatsächlich die Überreste der Häuser. Ein paar Steinmauren sind zu sehen.
Die Steine und Felsen werden immer heisser und so renne ich fast zu den Flossen und Brille, die ich am Strand deponiert habe. Diese Bucht ist schon fantastisch schön.
Beim zurückschwimmen sehe ich die Korallenblöcke ganz genau an, denn es verstecken sich dort viele schöne, farbige Fische.
Kaum bin ich aus dem Wasser, fast trocken und habe Gaby die Fotos gezeigt, zeihen zwei grössere Kaliber am Boot entlang.
Schade, habe ich die beiden Burschen nicht vorher gesehen und von unter Wasser ein Foto von ihnen machen können. Je, der Wind hat gedreht und so wird es augenblicklich ruhiger. Zum Znacht schnippeln wir ein paar Tomaten mit einer Zwiebel in eine Schale. Fein, fein, fein. Dazu ein Omelette. Morgen, da wollen wir zum Visitor-Center, die Boje bezahlen und an weitere Informationen zu gelangen. Was kann man hier noch alles anschauen?
Wir wollen vor dem Mittag da sein und so schnalle ich der Banane mal wieder ihren Motor an. Läuft er heute mal ohne E(rror)-Nummern an? Wir brauchen ihn dringend, denn der Wind, ist stark, aber vor allem die Strömung vor dem Center soll beträchtlich sein. Los gehts!
Kommen gut vorwärts und bleiben überraschend trocken. Sogar die Stromschnellen vor dem Center meistern wir mit Bravour. Schon etwas gar niedrig hier und ein richtiger Bach meistern wir und kommen dann zum Visitor-Center.
Das hätten wir gut geschafft. Kommen wir von da auch zurück?
Ganz nette Leute hier und sie kennen uns von gestern. Mussten wir uns doch über Funk anmelden mit Schiffsnamen und Bojennummer. Ein Wifi, damit wir das Wetter updaten könnten, haben wir leider nicht erhalten. Geht dann aber trotzdem mit unserem BTC-Ding, aber nur an einer nahen Stelle bei der Natel-Antenne. Für Gaby hat es diesmal leider keinen Weg und so stapfe ich alleine los. Sie hat derweil die Aussicht auf die Nordseite im Griff 😉
Nur schon der Name ist Programm. Weiter hinten hat es auf der Werderick Wells Insel einen Hügel mit einem “glatten” Namen, Boo Boo Hill. Da muss ich einfach hoch. Doch es ist Hochwasser und der Weg, unter Wasser. Aber kein Problem, ich werde nur bis knapp unter die Hose nass. Dafür sehe ich die abgestorbenen Mangroven, die noch knapp aus dem Wasser ragen.
Nur noch ein paar Schritte, dann kann ich die einmalige Aussicht geniessen. Gibt es so was überhaupt? Muss mich kurz kneifen 😉
Es hat einen wahrlich grossen Berg von Schwemmgut hier oben. Jeder, der ein Stück Holz im Wasser findet, darf seinen Schiffsnamen drauf schreiben und hier oben deponieren. Eine ganz coole Idee und die Farben und Formen sind grenzenlos. Soll Glück bringen.
Wahnsinns Ort. Ich renne aber bald los und zeige Gaby die Bilder ganz überschwänglich. Alles erforscht und gesehen. Sogar was es mit dem Well im Inselnamen auf sich hat. Ein Brunnen oder eine Quelle wir so benamst und tatsächlich, hat die Insel einigen Frischwasservorrat. Wär hätte das gedacht. Wir lassen uns noch kurz informieren, wie wir nach Hause kommen. Einfach den Tonnen nach, denn beim vorherige Weg schaut nun das Riff etwas heraus. Unser Torqeedo kommt mächtig unter Druck. Hält sich aber wacker und bringt uns durch die heikle Stelle. Er läuft also doch. Nur beim Anfahren bekundet er Mühe. Alles kein Problem und trocken erreichen wir nach einer halben Meile die Ulalena. Lesen, viel lesen über den Park und die Inseln ist angesagt und mit einem Chabissalat verschönern wir uns den Abend. Dazu besucht uns noch ein grosser Rochen. Es ist schon eine ganz einmalige Gegend hier. Dazu sind wir fast alleine hier. Morgen wollen wir weiter im Exuma Park. Ein paar Inseln nördlich gibt es einen Mangroven Sumpf. Da zum Shroud Cay wollen wir.