Komm, wir müssen los! Dieser Schwell ist ja gewaltig und kaum auszuhalten, hat ja auch das Hafenbuch ausdrücklich gesagt. Rolly! So verlassen wir durch die Passage die Bucht von Calabash auf der Long Island und ziehen schon bald die Segel hoch. Der Wind ist fantastisch und stösst uns mit 15 bis 17 Knoten den Exumas entgegen. Um Mittag sind wir vor der Einfahrt in die Bucht oder besser hinter die vorgelagerten Inseln Stocking und Elizabeth. Sie ergeben somit eine genial geschützte Bucht zwischen Great Exuma und eben diesen Inseln. Dazu gesellt sich auch noch eine Stadt, George Town, mit einem richtigen, grossen SuperMarkt. Da wollen wir hin, müssen aber zuerst die Einfahrt finden. Ich bin extrem nervös! Passt der vorgegebene Weg den auch? Links und rechts die Riffs, Steine und Inseln. Da sollen wir durch? Dazu natürlich noch etwas Welle und beim quer fahren schlingere ich hin und her. Der Kurs stimmt, mindestens laut Navionics, dass ich mir im Cockpit bereitgelegt habe. Wir sind drin! Rufe ich Gaby in den Salon. Es wird augenblicklich ruhiger und sie kommt nun auch raus und schaut sich die neue Insel an. Eigentlich hat es eine Marina, aber die scheint verlassen oder zu mindest nicht gross in gebrauch zu sein. Wir fahren hin – weniger als zwei Meter! Uups, da kommen wir nicht hin. So suchen wir einen guten Platz, der nicht soooo weit von der Stadt entfernt ist, zwar etwas Schwell hat, aber trotzdem gediegen ist. Gaby gibt Anweisung zum Ankern. Jetzt ist es gut, runter!

Bereit zum Ankern vor Georges Town

Tief ist es nicht hier. Wir sind ganz am Rand des Ankerfeldes und haben nur gerade etwas mehr als zwei Meter. Weiter drinnen sind aber noch haufenweise Boote vor Anker, die alle viel grösser sind. Keine Ahnung wie die das machen. Ein Nachbar, erfahren wir später, hat bei Ebbe gerade mal 10 Zentimeter “vorig”, verrückt. Guter Platz, trotz des vielen Verkehrs. Viele Ankerlieger liegen näher an den vorgelagerten Inseln und dadurch viel ruhiger. Für in die Stadt, müssen nun alle mit ihrem Dinghi an uns vorbei. Dazu ist etwas ganz grosses im Gange, eine Regatta! Es sind viele an Trainieren und nutzen uns schon mal als Tonne. Los geht’s.

Das Training kann beginnen

Und da kommen schon die nächsten. Was ist das?

Coole Boote beim Training

Ich schalte das Netz ein und genau, es ist die all jährlich Familie Regatta von den Exumas. Diese traditionellen Segler müssen alle aus Holz sein, alte Tücher benutzen und die Mannschaft muss aus den Bahamas sein. Und wir? Mitten drin.
Wir bleiben diesen Abend an Bord und machen uns ein feines, feines Chilli con (eben nicht) Carne. Sonst haben wir nicht mehr viel frisches, und machen ein paar Büchsen auf. Schmeckt genial.
Am nächsten Morgen ist die Regatta schon Vollgas am laufen und wir sind kaum auf. Päng! Ab geht die Post.

Verrückter Start

Alle Boote sind auf einer Linie und vor Anker. Erstes Päng, noch eine Minute und bei zweiten wird gestartet. Anker hoch, Segel setzten und zur ersten Boje.

Start ist erfolgt

Mit der Kamera bewaffnet versuche ich die besten Szenen festzuhalten. Immer wieder zeige ich Gaby die gelungen Bilder. Nach dem ersten Rennen, mache ich die Banane bereit und mit dem Motor, es hat scheinbar ein Tunnel und mit den Rudern kommen wir da schlecht durch, fahren wir an Land. Segelboote da, Dinghis da, ein und auslaufende Regattaboote und sonst noch viele Unterwegs. Wir gehen dabei fast unter 😉

Georges Town kommt näher

Jetzt müssen wir nur noch das Tunnel zum Dinghi-Dock finden. Da, das muss es sein.

Tunnel zum Lake Victoria

Wir haben sogar Vorfahrt und so müssen alle auf uns warten, bis wir da reingetuckert sind. Der Steg ist fantastisch, aber schon gut belegt.

Dinghi Steg auf den Lake Victoria

Ein kleiner Steg bei der Tankstelle und der Grosse direkt beim SuperMarket, Exuma Market. Alles aussteigen und ab in die Stadt. Viel Verkehr und der Polizist verweist uns auf’s Trottoir, wir würden sonst den Verkehr aufhalten. Yes Sir! So laufen wir die paar Meter auf dem Weg, bis das Ding wieder fertig ist. Kurz schauen wir uns um im Racing-Dorf, was so abgeht und was wo zu finden ist. Es wird sogar eine Leinwand aufgebaut. Liveübertragung! Wir setzten uns in ein Kaffee und müssen uns zuerst von diesem “Schock” erholen. So viele Leute, Autos und Trubel hatten wir seit San Juan nicht mehr. Auch sollten wir endlich das mit dem Netz in den Griff kriegen. Dafür suchen wir einen Telekomshop auf. BTC ist der Nächste und so kaufen wir mal wieder eine neue SIM-Karte mit Guthaben für einen Monat. Macht US 60.-. Hmmmm. Dann endlich zum SuperMarket. Da gibt es ja alles, aber zu was für Preisen. Wir brauchen nicht viel. Ein paar Früchte, Gemüse und weniges Kleines. Das macht zusammen US 190.-! Was? Echt! Total von den Socken. Nur schon die Milch ist ein vermögen Wert. Tja, wir wurden ja gewarnt, die Bahamas sind ein teures Pflaster und auf den keinen Inseln ist es noch einmal teurer. Alles einpacken und ab zur Banane. Bein zurückfahren, sehen wir noch einen ganz besonderen Fan. Wie das Boot wohl heisst, für das sie sich schön gemacht haben?

Treuer Fan

Das nächste Rennen ist schon wieder im vollen Gange. Gaby kurz ins Boot und schon schiesse ich die nächsten Fotos. Verrückte “Chaibe”!

Vollgas im Rennmodus

Etwas zu viel Wind? Setzten wir uns halt noch etwas weiter nach draussen 😉 Auch die von Black Point trimmen so das Boot aus. Einfach herrlich.

Black Point am trimmen

So hat vermutlich fast jedes Dorf oder jede Insel der Bahamas ein Boot am Start. Die Namen kommen uns alle von der Planung her bekannt vor.

Es ist schon Donnerstag, der 25. April und ein letztes Mal fahren wir ins Getümmel. Schon viel, viel mehr ist los Heute. Wir laufen zum Regatta-Point und informieren uns nach den Zeiten und den Punkten von gestern. Dabei verfolgen wir drei, vier Rennen vom Land aus. Die Leinwand hilft dabei. Geniale Bilder werden da geboten, dazu sogar Livebilder von einer Drohne!

Super Bilder, live!

Die Einheimischen fibern besonders hier am Regatta-Point heftig mit. Jeder hat was zu sagen und weiss es natürlich besser.

Mitfiebern am Regatta-Point

Als an einem ganz spannenden Augenblick der zweite früher wendet, als sein Kontrahent, geht ein Raunen durch die Menge. Nur noch ein Rennen, dann gehen wir was Essen, sage ich zu Gaby, die im Schatten einen guten Platz hat. Eine Pizza, mit Huhn, ganz scharf, genehmigen wir uns. Sieht komisch aus, ist aber genial fein. So fertig Georges Town. Doch die Kirche müssen wir uns noch anschauen.

Schöne Kirche von Georges Town

Auch die Aussicht von hier oben auf die Bucht und den See ist wirklich schön. Ab zum Dinghi-Dock. Wir gurken zurück zu Ulalena und schauen von da aus den Läufen zu. Nach dem letzten, verzeihen wir uns schnell ins Bett und lesen lange. Out of Office und der Typ ist genau auch hier gewesen und wir schauen im ab, was es alles anzuschauen gibt. Morgen ziehen wir weiter. Wir brauchen dringend ein Pause. Sollten waschen und die Erlebnisse endlich mal wieder verarbeiten. Ein paar Meilen weiter nördlich, soll es wirklich eine gute Marina geben.

So fahren wir schon beizeiten von diesen Rummelplatz los und navigieren, jetzt wissen wir ja wie es geht, zur Nordausfahrt hinaus. Die Segel setzen wir trotz der kurzen Distanz. Kurz vor der Marina von Emerald Bay, bergen wir sie und unter Motor geht’s durch das schmale Fahrwasser zu den überaus grossen, fast leeren Stegen.

Wenig los in der Emerald Bay Marina

Genau das Richtige für uns. Einen Platz bekommen wir ohne Probleme und so liegen wir seelenruhig am Schwimmsteg. Gaby ist happy!

Angekommen in der Marina

Anmelden bei der überaus nette Dame, die uns alles ganz genau erklärt. Sogar einen Platz im Resti bucht sie für uns, so was braucht man hier. Okay. Duschen sind sensationell und es gibt sagar gratis Waschmaschinen und Tumbler. Wir brauchen Ruhe! Wir mögen einfach nichts mehr aufnehmen. Soooooo viele neue, intensive Eindrücke. Gewaltig! Dazu ist das Wetter in den nächsten Tagen schlecht, sehr schlecht und da passt es sehr gut, das wir hier im Schutz sind. Am Abend setzen wir uns fürs Erst in die Hotelbeiz und lassen uns verwöhnen.

Tisch am Pool mit gewaltiger Aussicht

Gaby strahlt übers ganze Gesicht. Ein MahiMahi und ein Huhn lassen wir uns bringen. Dazu mal wieder ein Espresso! Wir sind aber sehr schnell am Boden angelangt, als die Rechnung serviert wird. Teuer, wie in der Schweiz.
Die nächsten Tage renne ich fast jede Stunde einmal ins Waschhäuschen. Wäsche bringen, Wäsche in den Tumbler und nächste Trommel füllen. Fast alles was irgendwie waschbar erscheint, kommt in die grossen Trommeln. Daneben schreiben wir uns die Tonnen von Eindrücke fest. Da war ja noch das und jenes. Bei den Fotos ist es ganz schwierig, viel zu viele und jedes ist schöner als das andere! Aber irgendwie juckt es uns schon den ganzen Tag. Gaby verpasse ich eine grosse Dosis OFF, aber trotzdem kriegen wir den “Ausschlag” von den winzig kleinen Biestern. Diese Mücken sind fast nicht zu sehnen und schlagen gnadenlos zu. Alle Gitter auf der Ulalena verbauen und abwarten. Das Resultat ist grausam – man darf nicht kratzen! Gaby hat es einfacher, sie kommt gar nicht hin und “überlebt” es besser als ich.

Mücken, viele Mücken!

Das OFF Mittel nützt irgendwie nichts, bis uns einer sagt, Babyöl sei das Beste. Was! Genau das, was wir für die Massage brauchen. Darum kann man diese Zeugs überall kaufen.

Dann kommt der Wind. Wetterwelt sagt was von 40 Knoten plus in den Böen, können wir aber fast nicht glauben. Wir laufen eine Runde und vergewissern uns, ja, doch es geht was ab.

Heftiger Wind im Anzug

Wir sind also bei uns hinten fast wie in einem Ententeich und bekommen von den ganzen Sache fast nichts mit. Ausser dass die Mücken plötzlich weg sind 😉
Auf einmal spricht uns eine Frau an. Sie habe uns schon lange auf dem Steg und im Resti gesehen und sich nicht geraut uns anzusprechen. Sie sei aus Chile, wohne aber in Florida und sei auf einem Törn in der Gegend. Sie bewundere uns dermassen und ist fürs ganze weitere Leben inspiriert worden. Sie müsse 58 Jahre warten, bis sie so was erleben darf. Unglaublich. Ihre Freundin hat die gleiche Diagnose wie Gaby von ein paar Wochen erfahren und sei am Boden zerstört. Sie muss ihr unbedingt von uns erzählen und würde uns gerne einen Flan vor der Heimat ihrer Mutter aus Barcelona kochen. Uns kommen fast die Tränen. Am nächsten Tag, kurz vor ihren Ablegen, bringt sie uns eine Schale von diesem Super feinen Dessert. Wollen uns bedanken, aber sie bedankt sich bei uns, dass sie uns kennenlernen durfte!

Die nächste Nacht ist etwas unheimlich. Gewitter ohne Ende! Zum Teil wird es taghell am Horizont und das Nass kommt auch ganz schön heftig. Zum Glück sind die Blitze weit weg. Wir fühlen uns voll geborgen und schauen uns einen ausgeliehenen DVD von der Marina an. Alles vorbei? Fast, nur noch etwas Wind zerzaust einem das Haar. Wir bleiben noch einen Tag hier. Laufen aber zu einen Laden und kaufen Brot. Der Weg war nicht so lässig, so machen wir eine Abkürzung auf dem Nachhauseweg. Quer durch den Golfplatz.

Spazierweg auf dem Golfplatz

Dieser Platz ist gewaltig. Hier zu Spielen währe sicher eine ganz, ganz grosse Sache auf diesem Ressort. Wir bringen aber die Sachen aufs Boot und gehen gleich weiter zum Znacht. Etwa eine halbe Stunde an der Strasse entlang haben wir eine kleine, feine französische Beiz gefunden. Direkt am Strand bei einem kleinen Bungalow Gebiet. Die Aussicht auf die Wellen und den Strand sind schon beeindruckend.

La Fourchette ist schön gelegen

Das Essen ist ein Gedicht und zur Feier des Tages, ein Glas Weisswein. Wollen wir wirklich schon weiter? Ja, wir sollten. Die Geschichten sind wieder à jour, der Wasservorrat ist aufgefüllt, der Motor angeschaut und vor allem, die Planung für die nächsten paar Wochen steht auch. Das Wetter ist, wird auch besser, somit nichts wie los. Die Rechnung ist das Letzte was noch zu tun ist. Teuer, etwas teuer denken wir am nächsten Tag. Doch es musste einfach sein. Unsere Batterien sind fast wieder voll 😉

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