Mit superfeinem, ofenfrischem Brot bepackt, verlassen wir die schöne Bucht von Ciftlik und steuern in Richtung Süden.
Wind hat es keinen und so machen wir uns übers Brot her. Fein, megafein! An der kleinen Insel Kizil vorbei, ums Eck und Wind. Schon letztes Mal beim hochfahren, hatte es in dieser grossen Bucht von Serce über zehn Knoten Wind aus dem Nichts. Es sind aber nur noch drei Meilen und die Einfahrt zu unserer nächsten Bucht von Bozukale kommt schon in Sicht. Die Burg am Eingang, wollen wir diesmal wirklich Besuchen. Mal sehen wie wir da hoch kommen.
Ganz, ganz hinten ist unser Ziel. Das Loryma hat uns das letzte Mal sehr gut gefallen. Aber als wir näher kommen, wollen wir schon wieder abdrehen. Keiner da und eine riesen grossen Baustelle. Das Deck ist futsch und die Bänke liegen auf einem Haufen. Die können uns glaube ich nicht brauchen, geschweige denn kochen für uns. Aber falsch gedacht. Wir werden wie alte Freunde begrüsst und man hilft uns mit vereinten Kräften die Ulalena festzumachen. Danke. Das Hausschiff legt auch gerade an und lädt tonnen von Sachen aus. Lebensmittel und Baumaterial. Dazu sind scheinbar noch zwei Taucher von Marmaris mitgekommen. Freunde des Beizers die kurz die Mooringleinen neu verlegen wollen.
Flaschen? Für was brauchen wir Flaschen. Wir sind Harpunenfischer und die sieben bis zehn Meter ist ein leichtes für uns. Okay und kalt ist es auch nicht. Knappe 20°.
Wir sollen doch einen Tee trinken kommen und so rollen wir durch die Baustelle an den Tisch.
Ich kann das einfach nicht, zuschauen. Ich packe mit an und schleppe alle Ess- und Trinkwaren in die Küche. Sie wollen es nicht zulassen, ich sei doch in den Ferien und Nägel und Bretter liegen auch überall rum. Nix da, ich trage die Kartons von Wein, Bier und Wasser ins Haus. Sie können es fast nicht glauben und bedanken sich fast bei jedem Lauf. Was ist den eigentlich passiert, wollen wir von Bechir wissen? Tja, alle paar Jahre fegt ein Lodos, Südwind, in die Bucht und schmeisst das Deck über den Haufen. Nichts schlimmes und die Mooringleinen wollen wir eh neu verlegen. Wann macht ihr den auf? In zwei Tagen. Sportlich, denken wir.
Zum Znacht hauen sie uns zwei genial, feine Fischen auf den Grill. Einsame Spitze. Dazu einen feinen Salat und einen grossen Teller mit Meze, Vorspeisen. Wir sind sprachlos. Sie lassen einfach alles stehen und liegen, wenn wir einen Wunsch haben. Das war auch so zum Zvieri. Sie machen auch Pause und bringen uns ein Cay.
Wir wollen uns eigentlich verabschieden am nächsten Tag, wir seinen doch nur im Weg. Aber nein, nein. Ihr seid Gäste und müsst bleiben. Sie fahren noch am selben Abend zurück nach Marmaris und holen am nächsten Morgen wieder neues Futter und Material. Wir sollen ja zum Zmorge kommen.
Um sieben sind die dagebliebenen schon wieder am werkeln. So gegen neuen setzen wir uns an den Tisch. Alles wir stehen gelassen und sie bereiten uns ein geniales Zmorge. Sie hätte auch noch nichts gehabt. Die haben auf uns gewartet!
So geniessen wir die Aussicht auf die wunderschöne Bucht und die Baustelle. Das Boot kommen schon wieder zurück und ich kann es immer noch nicht lassen und schleppe nun Bierkästen zum Haus. Dazu laden sie noch Metallträger fürs neue Gerüst aus. Es ist schon Freitag und am Sonntag oder Montag kommt eine Flottille mit 18 Leuten. Also vorwärts. Dazwischen ruft einer der Taucher und verlangt nach einer Harpune. Er hätte einen Fisch gesehen, schnell. Zehn Minuten später zappelt schon ein Barrakuda oder so auf dem Steg. Nur so kurz während des Verlegen der Leinen. Unglaublich! Der Koch bringt das Ding in Sicherheit.
Ja sie kommen gut voran. Schweissen, Hämmern und Sägen.
Dann kommen gegen Abend drei Segelboote und machen Fest. Einer ist eine Freund aus Marmaris. Er war präzise unser Stegnachbar und ich hatte ihm meine alte WiFi-Antenne geschenkt. Zufälle gibts! Für uns brät der Koch Heute einen feinen Lamm- und Huhnspiess wieder mit jeder Menge Zutaten.
Wir wollen morgen wirklich los und bezahlen. Keine Ahnung, habe es nicht aufgeschrieben. Ihr seid unsere Freunde und ihr könnt bezahlen was ihr wollt, aber bleibt doch noch ein bisschen hier. Wir rechnen es kurz aus und geben ihm das Geld. Er zählt nicht nach und bringt uns noch einen türkischen Kaffe. Als wir schon im Bett sind, alle Gäste gegessen haben, legen sie noch ab und fahren in die Nacht hinaus.
Am nächsten Morgen wollen wir uns noch verabschieden. Nein, nein Zmorge müsste doch noch sein und bleibt doch. Wir bedanken uns nochmals für die grosse Gastfreundschaft und legen ab. Wir können es immer noch nicht glauben, was uns da gerade in den letzen Tagen passiert ist. Wahnsinn! Danke Loryma!
PS: Den Burgbesuch müssen wir halt wieder verschieben 😉