Was war das doch für eine intensive, geniale Zeit hier in Morehead. Ich war in meinem Element und habe diese Bastlerei genossen. Trotz der doch der etwas aufwendigen, klebrigen Arbeit. Sollte ablegen! Ich verabschiede mich und hüpfe auf das Boot. Motor an und weg bin ich. Raus aus der Stadt und den schmalen Kanal hoch in den Neuse River, der auch zum Pamlico Sound gehört. Die Fahrt is wirklich wunderschön. So durch die Wälder und an Dörfern vorbei. Herrlich, wie ich die Ruhe geniessen kann.

Den Adams Creek hoch

Viel Platz hat man auf dem Adams Creek wahrlich nicht. Doch es ist nicht weit, bis ich die Ausfahrt in den Neuse River erreiche. Sogar noch etwas Wind ist aufgekommen und stösst mich nach Oriental. Das ist als meine neue “Heimat” für einen ganzen Monat. Der Krantermin ist aber erst übermorgen am Dienstag und so kann ich die Ankerwinde noch montieren. Also noch einmal den Anker per Hand werfen. Geplant war, dass ich etwas weiter draussen, also vor der Stadt ankere. Doch als ich näher komme, ist da noch mehr als genügend Raum vor der Marina im Zentrum. Auch viel besser geschützt vor Wind und Wellen. So setze ich um vier Uhr den Pickel. Langsam habe ich den Dreh raus. Sitze perfekt und kann sogar die Kette und Anker einfahren. Richtig stolz bin ich auf mich. Dachte ich doch, ich habe alles schon mal erlebt, aber auf dem Schiff gibt es immer etwas Neues zu erlernen. Es ist ja genau das, was mich so extrem fasziniert. Kein Tag, kein Anlegen, kein Segeltag und kein Ankommen ist wieder der andere. So sitze ich vor der Stadt Oriental und mache die Banane bereit. Ein Ausflug in die Stadt und natürlich zur Werft, Marina SailCraft. Der Chef der Marina gleich im Hafen ist extrem freundlich und ich kann mein Dinghy ohne Probleme hier parkieren. Bin ich gespannt, wie es hier aussieht und was mich erwartet. Habe ich die richtige Wahl getroffen? Nur ein paar Meter weiter bin ich gefesselt von diesem Charme. Hey, es ist das gewisse Etwas, was mich bestätigt, hier genau das richtige gebucht zu haben. So spaziere ich dem Wasser entlang zur SailCarft Werft und auch hier ist es “liebe auf den ersten Blick”. Obwohl noch nichts gemacht wurde, fühle ich mich sofort wohl. Guter Platz! Geschütz und herrlich gelegen. Morgen, morgen, komme ich wieder. Den am Sonntag ist nix los. Auf dem Nachhauseweg gönne ich mir einen feinen Burger und dazu ein IPA zur Feier des Tages.

Wirklich ruhig ist es hier und so schlafe ich fast zu lange. Auf, ein grosses Müesli und an die Arbeit. Die Ankerwinsch anpassen und anschliessend das Ganze anmalen. Das alles vor Anker. Ja, das hätte ich mir nie erträumen können, so was hier draussen zu machen. Könnte es sicher auch in der Marina, Werft, an Land bewerkstelligen, doch ich will unbedingt das Ding testen. So bohre, schleife und bemale ich den neuen, stabilen Sockel. Fertig!

Neu bemalter Sockel für die Winde

Jetzt aber noch ein paar Stunden trocken lassen. Rudere darum an Land und besuche die SailCraft Werft im Whittaker Creek. Ich werde herzlich empfangen und alle meine Probleme scheinen hier gut aufgehoben zu sein. Die wissen, wovon sie reden. Mal sehen, wie dann ihre Arbeit aussieht. Auch das Wifi ist stabil und recht schnell. Setze mich noch kurz unters grosse Dach und mache Büro. Diverse Sachen bestellen und organisieren. Dann laufe ich noch ins Dorf zurück und suche den Westmarine Express Shop und den grossen Hardware Store. Das liebe ich, wenn alles vorhanden ist, was mann so zum Basteln benötigt. Zurück auf der Ulalena montiere ich die Winsch. Doch die Schnecke sperrt sich beim Einbau. Alles aufmachen und schwups ist das ölige Ding drin und eingebaut. Teste auch gleich mit Last und bin begeistert. Das Ding funktioniert und wackelt keinen Millimeter. Sehr, sehr gut. So bin ich bereit fürs Heben morgen.

Sieht mal schon sehr gut aus

Es ist Dienstag, der 24. Juni und mein Krantermin ist schon um 10:30 Uhr. Da gibt es noch ein kleines Problem, ob ich überhaupt in den Whittaker Creek hineinkomme. Den die Tiefe ist nicht ganz so wie mein Tiefgang es erlaubt. Doch mit der Anleitung, Wegbeschreibung sollte es kein Problem sein. Motor an und langsam die Kette einladen. Am Schluss den Pickel. Das Ding hält wirklich saugut. Anker festmachen und aussenrum in den seichten Creek. Fahre ganz genau der Beschreibung nach und dann er Schreck, 1,60 Meter zeigt mir das Lot an. UUuuu bitte nicht stecken bleiben. Doch ich ziehe meinen Weg durch und berühre den Boden kaum. Zum Glück ist es Schlick! Dann kommt die Werft und so rufe ich sie über den Funk an. Hey Jungs, ich komme. Keine Antwort. Bin etwas früh dran und muss halt noch warten. Doch als ich ums Eck komme, stehen alle helfenden Hände schon bereit. Wow! Das hatte ich ja noch nie gesehen. Wenn ich an die Zeit in Portoroz denke, als wir manchmal einen halben Tag für das Heben warten mussten. Bin wirklich gerade etwas überfordert und hetze geradezu von Bord. Sogar die Schuhe habe ich vergessen anzuziehen, geschweige den die Fender noch hochzuziehen.

Die Kamera habe ich zum Glück dabei. Die Kleber für den Kran sieht man kaum noch, doch ich leite die netten Herren an und so ist mein teures Ding bald am Hacken. Sitzt alles. Das Unterwasser ich doch etwas schleimiger, abgenutzter, als ich gedacht habe.

Flieg Ulalena, flieg

Wirklich glücklich, dass es so genial läuft. Da wird bereits der Schlauch angehängt und das Druckwasser reinigt den Schlamm weg. Viel besser, sieht schon viel besser aus. Gar nicht so leid, denke ich mir.

Wieder sauber

Die Reinigung ist wirklich gründlich und nach einer halben Stunde glänzt das Unterwasser fast 😉 Doch da sind noch etliche Muscheln dran. Die und genau die müssen alle gründlich ab, weg, fort. Viel Arbeit, sehr viel, gnadenlose Arbeit wartet auf mich.

Meine Platz gefunden

Mein Boot wird abgestellt und auf Böcken festgemacht. Gerade, richtig, fest. Fertig. Dann machen wir, der Chef kommt auch noch, daran, alles zu kontrollieren. Welle, Ruder und die Farbe. Ups, die Welle hat zu viel Spiel und auch das Ruder bewegt sich am unteren Teil. Nicht schlimm und gerade zu richtigen Zeit, bevor etwas kaputtgeht.

Endlich kann ich durchatmen und die Ulalena besteigen. Danke ihr lieben Geister für eure perfekt Arbeit. Jetzt, jetzt erst mal Pause und dann beginnt die Arbeit!

1 Comment

  1. Hey, alter Freund, dann bist du ja jetzt gerüstet für die nächste grosse Fahrt! Wir sind gespannt und fanden es Klasse, dass du uns auf deinem Hometrip besucht hast. Es war mir ein Vergnügen zwischen einem Wohnkonzept schreiben und Rechnungen überweisen, deine Berichte zu lesen. Grüessli aus dem sonnigen und windigen Würenlos

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