Sonne! Endlich ist sie da! Blau in blau beim Aufstehen. Es ist ein Gedicht. Zeitig stehen wir auf und Frühstücken im grellen Sonnenschein. Um halb elf bezahlen wir die Rechnung und zeihen los. Die Grenze ruft. Der Weg ist sehr, sehr abenteuerlich. Fast auf Feldwegen lotst unser Super Navi vom Van uns ins nächste Land. Durch Kiel und um Flensburg herum rasen wir dem Schlagbaum entgegen. Der Verkehr ist gut und so erreichen wir bald die Grenze. Lassen die uns rein? Welche Dokumente müssen wir zeigen? Eigentlich sollten wir alles dabei haben. Etwas nervös verlangsamen wir unsere Fahrt und fahren langsam zum Zöllner. Nichts? Nö, er winkt nur und schon sind wir zum ersten Mal in Dänemark. Der Verkehr hört schlagartig auf. Von einer auf die nächste Minute sind wir fast die einzigen auf der Spur. Gut so und rechts abbiegen in Richtung Sønderborg. Schon da? Der Campingplatz, fast in der Stadtmitte, macht erst um zwei auf. Also parkieren wir unser Gätzi und machen einen kleinen Spaziergang zum Meer hinunter. Der Weg am Wasser entlang ist fantastisch. Wir geniessen die Sonne in vollen Zügen. Es ist richtig warm hier 😉

Strand Promenade von Sønderborg

Zurück beim Camping bekommen wir einen guten Platz und merken, das hier niemand eine Maske trägt. Ich bin der einzige, der das Ding vor dem Gesicht hat. Fühlt sich komisch an, gefällt uns natürlich. Kurz alles aufstellen und einrichten, dann können wir los. Diesem traumhaften Weg entlang flanieren wir der Altstadt zu. Wir sind ganz aufgeregt und erblicken dann zum ersten Mal dem Hafen. Wow! Das hätten wir nicht erwartet.

Der Hafen von Sønderborg mit der Altstadt dahinter

Das haben wir wirklich vermisst, dieses Flair, diese Stimmung. Immer wieder davon gehört und jetzt sind wir da, wo sich die vielen deutschen Segelboote treffen. Eines ragt besonders heraus. Cooles, altes Teil.

Alter Segler im Hafen

So bummeln wir den festgemachten Schiffen entlang und setzten uns dann ins nächst beste Beizli. Sitzen nur da und staunen der vielen Leute, Schiffe und dem herrlich, warmen Wetter.

Wunderschöne Promenade von Sønderborg

Genau, die Brücke geht gerade auf und spuckt ein paar Segler aus. Viel los auf dem Als Sund. Wir können nicht genug kriegen. Auch das Bezahlen mit dem Telefon klappt und sogar in Landeswährung geht es reibungslos über die Bühne. Revolut spielt seine ganze Kraft aus. Bevor sich die Sonne ganz verabschiedet, ziehen wir den Rückzug zum Van an. Gaby ist müde und will liegen. Mich zieht es nochmals raus ans Wasser. Dort geniesse ich die untergehende Sonne bis zum letzten Moment und bringe Gaby diese Fotos zurück.

Gute Nacht Dänemark

Heute Mittwoch ist Geschichte angesagt. Wir laufen durch die Stadt, über die grosse Hebebrücke über den Als Sund und der Hauptstrasse hoch auf den “Berg”. Die Aussicht ist gewaltig. Wir sehen bis zu unserem Platz und bewundern als Erstes die mächtige Windmühle von Dybbøl Mølle. Was für ein Bild, oder besser was für ein Symbol!

Dybbøl Mølle - Die Mühle mit Symbol Charakter

Hier muss doch noch ein Museum sein. Genau. Etwas weiter hinten kommt auch schon das Kriegsmuseum zum Vorschein. Die ganze Einrichtung geht um eine Schlacht um 1864, als die Dänen gegen die Preussen haushoch verloren haben und fast ein Drittel ihres Landes an die Deutschen abgeben mussten. Die Stellungen von damals wurden hier am gleichen Ort nachgebaut.

Die nachgebauten Stellungen von 1864

Es ist eine verrückte Geschichte, aber auch traurig und wie kann man überhaupt eine Gedenkstätte, Museum und nationales Symbol zelebrieren, die von einer der grössten Niederlagen eines ganzen Landes erzählt? Wir sind sehr fasziniert davon und verstehen langsam, was die Dänen den für ein Volk sind und vor allem, warum sie so sind wie sie sind. Zum Schluss lassen wir uns noch die Geschichten bei den “Erzählungen des Tages” vortragen. Ganz spannend. Auch die ganzen Bauten wurden erklärt. Sogar extra unseretwegen auf Deutsch.

So viel Geschichte müssen wir erst mal verdauen. Schauen uns noch das Mühlenmuseum an und genehmigen uns einen verdienten Kafi. Beim Runterlaufen lassen wir uns von den Eindrücken der schönen Aussicht etwas verführen. Rema 1000? Was ist das für ein Laden? Lebensmittel. Brauchen wir auch noch. Die dänischen Produkte sind uns etwas fremd, finden aber trotzdem fast alles was wir noch brauchen. Bei der Bageri holen wir noch ein feines Brot. Über die mächtige Brücke zurück zur Insel Als.

Aussicht auf Sønderborg und dem Schloss

Ja genau, wir sind momentan auf einer Insel und haben es eigentlich gar nicht richtig bemerkt. Noch auf ein Bier? Nö, ist viel zu heiss in der Sonne. So “gwaggeln” wir zurück zum Van. Pause!

Einen Tag haben wir noch. Denn wir wollen uns sicher noch das Schloss der Stadt ansehen. Ein ganz gewaltiges Ding und es soll sogar der König hier mal gelebt haben. So spazieren wir unserer schönen Promenade entlang und treten ins Sønderborg Slot ein. Im 12. Jahrhundert wurde es gebaut, der dänische König Christian II wird hier schlussendlich gefangen gehalten und einmal war das gewaltige Schloss sogar fast einmal pleite. Dann von einem Adligen gekauft und auf Renaissance getrimmt. Stunden verbringen wir in diesem Ding mit ihren fast endlosen Räumen. Gaby mag nicht mehr, keine Geschichte mehr für heute. Ich hingegen könnte noch stundenlang die Historie bestaunen. Raus und ab in die Altstadt. Die haben wir ja noch gar nicht richtig angeschaut. Die Gasse hoch und ein erstes Mal staunen. Was für eine coole Idee mit diesen Vogelhäusern!

Ganze farbige Häuser

Etwas weiter, setzen wir uns in eine coole Beiz und genehmigen uns ein feines Mittag-, Nachmittagsessen. Lecker. Dabei bestaunen wir auch die kurligen Hänger über der Strasse. Wie verrückt sieht den das aus?

Giesskannen Deko

Noch etwas hoch zur Kirche. Schauen uns das Altertum etwas genauer an und schlendern dann zurück zum Wasser. Der Ausblick ist schon nicht schlecht von hier oben!

Der grandiose Ausblick auf Brücke und Schloss

Gaby nimmt noch eine schön warme Dusche und verbraucht dabei fast das ganze Guthaben auf der Karte. Man ist das mühsam, wenn die Uhr tickt, während man am Einseifen ist. Wir kriegen’s hin, ohne trocken zu laufen. Beim Bus lesen und ein paar Biere geniessen. Herrlich ist es hier. Morgen wollen wir aber trotzdem weiter. Wir haben ja ein Gesamtpaket erworben, dass auch den Eintritt in den Universe Science Park in der Nähe von Nordborg beinhaltet. Soll mega spannend sein und das wollen wir uns morgen zu Gemüte führen. Die Sonne ist weg und es wird wirklich schnell kalt. Wir verzeihen uns unter die warme Decke und lesen weiter. Dann sehe ich die Buchstaben nicht mehr so klar und es heisst: Lichterlöschen. Gute Nacht!

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