Als wir aus dem Fenster schauen ist es trüb und grau. Kein Wind und keine Sonne. Wir checken den Wetterbericht nach Regen und dabei fällt uns der Montag ins Auge. Schlecht mit viel Wind und vielleicht etwas Regen. Wir entschliessen uns spontan die Zelte abzubrechen und den Heimweg anzutreten. Schade, aber wir brauchen auf der letzten Etappe von Novigrad nach Piran und Portoroz keine Kapriolen mehr. Wir bezahlen die Nacht, die nicht mal viel ist, “nur” 54 € und legen ab. Schön war’s hier am Steg.

Der Zoll und das Hafenamt scheint auf uns zu warten und so legen wir auch von der Zollmole in rekordverdächtigen fünf Minuten ab. Sehr freundliche Beamte.

Ja, leider müssen wir unsere Entdeckungsreise wieder einmal verschieben. Wehmütig schauen wir dem Ufer entlang. Ich bin noch gar nicht darauf vorbereitet, Heute schon nach Hause zu segeln. Mit etwas Südwind gurken wir der Grenze entgegen. Die neue Flagge lege ich schon mal bereit. Ist ja nicht mehr weit.

Der Leuchtturm von Savudrija kommt auch näher.

Zeit zum Flaggenwechseln. Ein ganz komisches Gefühl beschleicht mich. Wir kommen nach Hause. Ist das wahr?

Sechs Monate sind doch soooo lang und das dauert ewig bis wir wieder hier sind, dachten wir, als wir im Frühling durch den Nebel fuhren. Jetzt ist alles vorbei!

Da schon Piran.

Heute ist ja Sonntag, Zeit für eine kleine Regatta? Natürlich starten sie gerade jetzt und wir müssen da irgendwie durch oder rundherum. Es ist nur ganz wenig Wind mehr, 2-3 Knoten und so umfahren wir sie im Slalom.

Mit dem Feldstecher sehe ich jede Menge Boote an der Zollmole. Was ist den da los? Auch im Hafenbecken tummeln sich schon drei und ein Ausflugsschiff will auch noch rein. Wir machen erst mal vor dem Hafen Pause. Dann tuckern wir rein. Es sind Nachtlieger, die im Päckchen an der Zollmole festgemacht haben. Wusste gar nicht dass man das darf oder kann. Vorne geht einer raus und wir schlüpfen da rein.

Eine Kopie der Crewliste und einen Blick auf die Pässe, schon legen wir wieder ab. Da, da vorne ist Portoroz und seine Marina.

Die Marina schein voll zu sein und so melden wir uns per Funk an. Ulalena okay. Als wir näher kommen sagen sie uns, das der Platz immer noch besetzt ist, aber sie würden ihn gleich frei machen. Kein Problem, wir brauchen eh noch Diesel. So legen wir bei der Tankstelle an. Die macht aber erst um zwei wieder auf. Wir warten und begreifen endlich – wir sind zu Hause!

Als ein weiterer “Tanker” kommt und sofort telefoniert, bemerken wir unseren “Fehler”. Da kommt niemand ohne Telefon. Wir waren so mit ankommen beschäftigt, das wir die Zeit ganz vergessen haben. Mittlerweile ist auch die 56 frei und so gurken wir die letzten Meter. Fädeln uns ein und da sind wir.

Die Sektflasche wird ausgepackt. Der Korken bricht ab, bringt uns aber überhaupt nicht aus der Ruhe und so stossen wir auf die letzten vergangenen 26 Wochen an. Prost!

Die Flasche ist schnell geleert.

Was machen wir noch Heute? Nichts!

Ich falle in eine tiefe “Depression” und beim hören von Adrian Stern geht mir die ganzen Stationen unserer Reise noch einmal durch den Kopf. Haben wir das tatsächlich gemacht und geschafft? Ich werde total traurig, dass das Ganze schon vorbei ist. Zum Znacht machen wir eine Polenta mit Peperoni und Zucchetti. Fein, dazu ein Schluck griechischen Wein zur Ablenkung.

Die Sonne geht unter, an unserem Steg.

Als wir es nicht mehr aushalten, werfen wir den Mamma Mia Film rein und träumen vor uns hin.

Die letzen paar Wochen haben wir uns immer wieder gefragt, was hat uns den am Besten gefallen? Welche Bucht, Stadt, Hafen oder Insel hat uns am meisten beeindruckt? Was war den schlecht und nicht so gut?

Wir können uns natürlich nicht einigen. Sind uns aber einig, das es die Menschen waren die das Ganze zu einer genialen Zeit machten. Wir sind ein bisschen Stolz, als wir uns die lange Reise auf der Karte anschauen! Schlechtes? Gab es nicht oder sind es gerade die, WC, Motor, Wind, Wellen, die das Salz in der Suppe ausmachten? Wir brauchen noch etwas Zeit zum endgültig anzukommen …

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