Kurz nach dem Zahni von Joel geht’s endlich los in den Süden. Es ist Mittwoch der 20. April und kurz vor den Ostern. Stau? Stau sollte es keinen geben, aber es ist ganz anders. Etwa 40 Minuten am Gotthard und ein kurzer Stau in Mailand. Erstaunlicherweise sind sehr viele unterwegs. Endlich, gegen 23 Uhr erreichen wir die Marina. Noch ein kurzer Check, die Persenning ist ganz schön eingerissen, schlagen wir uns auf’s Ohr. Morgen steht das Abholen unseres neuen Segels bevor.

Schon früh sind wir auf. Die Schlüssel müssen wir noch abholen und aufladen, kurz Michi Hallo sagen und weg sind wir in Richtung Izola. In diesem Hafen waren wir ja noch nie. Wo ist den hier die Einfahrt? über Umwege finden wir einen tollen Parkplatz direkt am Steg. (Bei der Ausfahrt bemerken wir, dass wir die falsche Einfahrt nahmen und gar kein Billett für die Ausfahrt haben. Pech!) Kurze Begrüssung mit dem Lieferanten Gerold und dann sagt er, gerade Richtig, können wir los? Was los? Ich dachte wir sollten nur das Segel abholen. Aber scheinbar haben wir uns für eine Probefahrt angemeldet. Das Wetter ist perfekt. Nur unsere Kleidung lässt zu Wünschen übrig. Keine Jacken und keine Pulli’s, ausser Gaby. Was soll’s. Es wird ja wohl nicht so kalt sein, aber es wurde kalt und wir wurden mit Jacken und Pullis eingedeckt (Peinlich). Schon gurken wir aus den Hafen.

Gerold macht das wirklich gut. Erklärt alles, zeigt alles und wir probieren wirklich alles aus. Es sieht so einfach aus und ist es auch wirklich! Dieser ParaSailor ist wirklich eine Wucht! Schon fliegt er zum ersten mal.

Geht ganz leicht. Oder nicht Joel?

Das Ding ist kein Spi und kein Genua oder Genacker. Es ist ein Flügel der selber fliegt. Sehr, sehr einfach zu handhaben und vor allem, alleine ohne Eile zu setzen und zu bergen. Auf jedenfall haben wir einen “gepostet” und ich bin davon wirklich überzeugt. Die grosse Frage ist nur, wie geht es denn mit der Ulalena? Kommt sie mit dem Flügel auch zu recht? Nächste Woche wollen wir das ganz ausprobieren und Gerold verspricht uns zu helfen, wenn wir nicht “z’schlag” kommen.

Nach fünf Stunden, wow wie die Zeit vergeht, packen wir unseren Flügel ein und machen uns ans Einkaufen. Koper wir kommen.

Ein paar Einkaufswagen Später laden oder besser buckeln wir das ganze auf die Bügs. Versorgen alles so gut es geht, kurz duschen und schon sind wir wieder weg. Zu Feier des Tages haben wir mit Michi im Laguna zum Nachtessen abgemacht. Es gibt wie immer viiiiel zu erzählen. Mit einen wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedet sich der aufregende Tag.

Für die nächsten paar Tage ist “einfaches” Basteln angesagt. Von Instrumenten testen, Radar montieren, Elektropanel Installation und Satellit ist alles dabei. Stunden lang liegen wir irgendwo in einem Loch oder engen Ding und schrauben und mechen was das Zeug hält.

Das meiste gelingt uns einfach Super, nur mit dem Radar haben wir unsere liebe Mühe. Die Montage am Masten war uns ohne Probleme gelungen. Auch das erstmalige Nieten war erstaunlich einfach. Es hält sogar 😉 Aber der Plotter will ihn einfach nicht erkennen! Was ist da nur los? Wieder und wieder checken wir die Anschlüsse. Alles schein gut zu sein. Dann holen wir Hilfe von Michi. Ja, ja da muss zuerst eine neuere Software Version auf den Plotter. Die jetzige kennt das neue Ding gar nicht. Mit einem Memorychip spielen wir das ganze ein. Immer noch nichts. Am Schluss messen wir das ganze Kabel vom Masten, Antenne, bis zum Plotter aus und siehe da, ein sehr wichtiger Pin, ist offen. Das kann gar nicht gehen. Zum grossen, grossen Glück haben wir das ganze Kabel schon eingebaut!! Ich könnte …. was soll’s, es ist nichts gebrochen und das Kabel sofort bestellt. Viel gelernt und geflucht 😉

Das neue Panel ist einfach nur Fleiss. Lösen, kappen, zuschneiden und wieder anschrauben. Ein Plan wir auch erstellt und so hängen wir Lampe für Lampe, Gerät für Gerät ans Panel. Sieht doch gut aus oder?

Am Schluss gehen zwar einige Lampen und der Radio nicht mehr, aber was soll’s, es muss ja nicht alles auf Anhieb funktionieren. Am Abend sind wir auf jedenfall immer sehr müde. Ein kurzes Znacht, etwas Wein und ab ins Bett.

Nächsten Morgen müssen wir endlich den neuen Dingi-Motor ausprobieren. Benzin? Ach woher, nur noch mit Strom wird gefahren. Seit dem letzten Taucher in Olib springt der Alte einfach nicht mehr an. Eine Zylinderkopf Schraube habe ich ja bekanntlich auch “geschlissen” und so haben wir uns für einen neuen Torqeedo entschieden. Jetzt ist es soweit und wir schnallen ihn an. Wie der läuft! So machen wie eine Kreuzfahrt durch den Hafen und besuchen Michi. Die Batterie macht gut mit und verliert kaum Strom. Im Sommer muss er dann aber andere Belastungen standhalten. Bis jetzt, genial.

Aber einem Crewmitglied gefällt das überhaupt nicht. “Mir ist langweilig!”, ist die Aussage. “Ich wollte malen!” Jetzt noch nicht. Zuerst müssen wir einen Termin für den Kran haben und es hat scheinbar unzählige Feiertage hier in Slowenien von denen wir nichts wussten. Der nächste Termin: Donnerstag, 28. April im Verlauf des Morgens. Das ist für Jasmin zu viel. So lange wartet sie nicht mehr und plant ihre Reise nach Hause.

Am Mittwochmorgen bringen wir sie mit einem mulmigen Gefühl auf den Bahnhof von Triest. So ganz alleine Unterwegs? Sie will es so und ist entschlossen alleine nach Ottenbach zu reisen. Mit ein paar guten Ratschlägen steigt sie ein ….

Zurück auf dem Boot warten wir sehnsüchtig auf ‘s erlösende SMS: “Alles Okay, war noch bei Opa und gehe jetzt schlafen.” Unsere Tochter wird erwachsen!

Auf dem Boot ist mittlerweile alles bereit für den morgigen Tag. Motor läuft und alles ist mehr oder weniger verstaut.

Acht Uhr zehn, Leinen los zum Kran. Immer wieder sind wir im Wege, denn eine genaue Zeit haben wir nicht. Er sagte nur, der Chef wird es schon richten. Irgendwo zwischen acht und Mittag. Dann treffen wir den Chef, ja, ja kein Problem. Ihr kommt schon dran. Es geht gar nichts und wir sollten unsere Bügs wieder verschieben. Ich entschliesse mich direkt im Kranbecken zu parken und schauen was weiter wird. Kurz nach elf hängen wir tatsächlich am Haken. Wieder einmal sind wir verkehrt dran und leider vorwärts am Landsteg. “Ich hab’s ja gesagt” ist die Anwort von Joel, aber wir wussten wirklich nicht wo sie uns hinstellen.

Kaum auf den Böcken beginnt die harte Arbeit. Anschleifen …. um sechs tragen wir schon die erste Schicht auf. Im Laguna erholen wir uns von den “Strapazen”.

Die diversen Schichten werden aufgetragen, auch der Propeller muss wieder gereinigt werden und diverse andere Sachen in Gang gebracht werden. Auch Gaby muss noch einen Test machen: Abseilen.

Mittlerweile ist es Samstag und um eins sollen wir mit dem Kran abgeholt werden. Die Seeventile laufen wieder, der Propeller mit der Welle hat zum ersten mal einen Antifouling-Anstrich bekommen und die Stopfbuchse sollte auch wieder dicht sein. So können wir uns an den Gelcoat machen. Der braucht auch noch eine Auffrischung. Mann ist das mühsam. Immer die Hände in die Höhe und mit dem Schleifer das Mittel einmassieren. Sieht aber Super aus.

Punkt eins kommt schon der Kran um die Ecke. Wow, der ist aber überpünklich! Wir sind bereit. Noch kurz die Stützen Sitze malen und auf geht’s ins Wasser.

Jetzt ist aber genug gebastelt. Ich bin wirklich müde und brauche eine Pause. Die neusten Wetterdaten werden noch kurz runtergeladen, die Wäsche gewaschen, leider nicht getumbleret, das Ding hängt sich immer wieder auf “Bitte zwei Stunden warten” steht dann da, und alles angehängt und verstaut. Morgen laufen wir aus ….

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