Der Wecker rappelt! Sieben Uhr. Ich schaue kurz nach draussen. Hmm, Wind ist da, Wellen auch etwas, aber das Wetter sieht etwas “schitter” aus. Alles wir bereit gelegt, angezogen und gestartet. Alles Okay. Gaby fest auf ihrem Sitz und der Motor läuft. Ab gehts.
Aus dem Hafen gehts noch. Dann die äussere Mole mit der roten Tonne etwas abseits und die Wellen machen sich bemerkbar. Wind ist genial und die Segel füllen sich. Ab geht’s um die gefährlichen Klippen von Pedra da Perceveira. Kein Problem und der Kurs 335° ist bis nach Sesimbra angelegt. Super cooles segeln. Dann sehen wir schon das mächtige Kap Cabo Espichel mit Sesimbra mitten drin. Der Wind lässt etwas nach. Motor? Wir warten noch etwas. Da, da, da sind Delfine. Die Kamera ist gezückt und am Bug verfolge ich für Gaby die neugierigen Tiere.
Eine viertel Stunde vergnügen sich die flinken Delfine an unserem Bug. Prompt kommt Wind, der muss aber kurz warten, denn ich will Gaby zuerst die Bilder zeigen. Dann kommen die Segel dran. Etwas fieren und schon läuft die Ulalana in Hochform gegen Norden. Kurz vor dem Ziel kommt alles auf einmal. Wind! Hafen und hunderte von kleinen Seglern! Was ist den hier los? Wieder mal eine Regatta? Ausweichen und nochmals ausweichen, dazu noch die Fischerbojen. Das ist zu viel. Zwei Meilen vor Sesimbra berge ich die Segel. Bereite die Fender und Leinen vor und so motoren wir durch die vielen “Hindernisse”.
Mit über 20 Knoten Wind trauen wir uns in die enge Marina im hintersten Teil des Hafens. Per Funk haben wir uns angemeldet und prompt einen Platz bekommen. Aber wo ist der denn. Ich traue nicht weiter. Der nette Marinerio holt uns zu Fuss am ersten Steg ab und zeigt uns den Weg. Aha, da geht es ja weiter. Am hintersten Steg ist unser Platz mit der Nummer eins. Gut und wie kommen wir dahin? Bug voran kurz gegen den Wind und schon kleben wir an unserem Finger. Der Marinerio muss beherzt abstossen und dann liegen wir auch schon. Danke. Etwas schwierig hier und vor allem sehr eng, bemerke ich. Ist halt nur für gute Skipper sagt er schmunzelnd. Durchschnaufen und Gaby retten! Das WC ruft. Kurz hoch den Steg und ein Foto schiessen. Gewaltiger Platz!
Trinken, Essen, wir haben es verdient. Aber die Stadt zieht uns magisch an. Was und wo sind die kleinen Boote? Und es soll eine lässige Stadt sein. Ein Schwede, der auch von Sines hochkommt, macht gerade fest und berichtet von einer Eröffungsparty in der Stadt. Dazu ein Umzug. Stuhl und Töff raus und Abmarsch um den grossen Fischerhafen, der vor der eigentlichen Marina ist. Wir sind erstaunt, als wir die Stadt zum ersten Mal sehen. Die haben sich aber richtig Mühe gegeben.
Endlos junge Leute am Strand. Ein grosses Festzelt und viele, viele Boote. 420er und 470er sind schön am Strand aufgestellt. Heute war noch Training, Morgen gilt es dann ernst mit der Junioren-Europameisterschaften in diesen Klassen. Die erste Beiz nehmen wir in Beschlag und bestellen gleich ein grosses, grosses Bier. Dann fängt auch schon die Zeremonie an. Der Umzug verläuft genau vor unserer Beiz durch.
Neben den Portugiesen als Gastgeber, sehen wir Spanier, Deutsche, Italiener, Franzosen, Israelis, Engländer, Türken, Griechen, Ami’s und sogar viele, viele Schweizer!
Alle zeihen an uns vorbei und halten ihre Flaggen hoch. Verrückte Sache. Viel Betrieb in der Stadt. Hunger haben wir auch schon wieder und suchen uns ein etwas ruhigeres Plätzchen. Barca Delta passt und finden recht gutes Fleisch. Segeln, den weiten Weg in die Stadt und die etwas kalte Nacht, scheucht uns bald wieder zurück zur Ulalena.
Ausschlafen! Dann wartet ein feiner Zmorge auf uns. Oder besser, wir haben in Sines wieder einmal Beeren gefunden und gekauft und die werden jetzt in unserem Müesli “verbaut”. Fein, Super fein.
Dann ist Büro angesagt. Viele Telefons müssen erledigt werden. Dann einen Haufen eMail’s und zum Schluss noch die Analyse von Lissabon. Wo wollen wir hin? Welcher Hafen ist am besten? Was wollen wir wo sehen und wie kommen wir dort überhaupt hin. Diese Stadt ist einfach viiiiil zu gross und zu schön! Aber wir werden sicher was finden. Zeit? Zeit sollten wir doch genügend haben. Am Abend, es war ein etwas strenger Kopftag, kochen wir was feines auf dem Schiff und gucken wieder einmal die Tagesschau. Sport, ja auch Sport muss geschaut werden. War was wichtiges? Nö.
Auch am nächsten Tag verschlafen wir fast den Tag. Bloggen und ein Spaziergang ins Dorf nur für einen Eis-Cafe liegt drin. Das Wetter ist immer noch kalt und Gaby muss immer noch mehrere Schichten montieren.
Auch ist es immer sehr böig in der Marina, Hafen und der Stadt. Gut für die Segler, schlecht für die vielen badenden. Kurz trauen wir uns zum Leuchtturm raus. Böig und kalt ist der Wind. Die Aussicht auf die Marina, Hafen und Stadt aber einfach genial.
Der Turm gibt leider nicht allzu viel Windschutz.
Vor lauter Wind müssen sogar die Schirme trotz der Sonne zu bleiben. Bei einer Böe hat es gleich mehrer davon durch die Strassen geweht. Saugefährlich. Unsere Beizerin musste gleich mit dem Notkoffer ausrücken. Angeschlagen von einem wildgewordenen Sonnenschirm! Wir geniessen das Eis-Cafe und schauenden den zurückkommenden Seglern zu.
Kaum an Land und ihr Boot in Sicherheit, stürmen die Jungen die Gelateria für ein Glace. Die Schwimmweste und der Neopren ist immer noch montiert. Kurliges Bild!
Am nächsten Tag sind wir schon früh unterwegs. Das gewaltige Schloss, Burg muss endlich eroberte werden. Stolz hängen diese grossen Mauern über dem Dorf und wartet auf uns. Der direkte Weg ist leider nicht für uns und so geht’s aussenrum. Nicht ganz ungefährlich, mitten auf der Haustrasse. Nur gut aufpassen und schon sind wir da. Den grossen Turm sehen wir schon von weitem.
Geschafft! Schatten, Brunnen und eine gewaltige Aussicht. Dazu eine wundervolle Kirche mit den berühmten blauen Kacheln.
Dazu sieht man bis nach Lissabon! Genau und da sehen wir auch schon unser erstes Ziel. Die Marina von Oerias. Dort wollen wir kurz anhalten. Einfach gewaltig!
Oder noch etwas Näher dran.
Auf der anderen Seite das Dorf Sesimbra mit den vielen Seglern. Sie legen gleich ab vom Strand.
Und da sind sie auch schon fast am Start. Sieht verrückt aus.
Die ganze Mauern, Türme mit deren keinen Ausstellungen muss ich leider alleine anschauen. Super schön und sehr informativ gemacht. Gaby im kühlen Schatten bringe ich leider nur die Bilder mit. Das war ein ganz schöner, aber anstrengender Ausflug. Auf der Hauptstrasse geht’s zurück ins Dorf. Da entdecken wir endlich den Bewies für die vielen Boote.
Als Belohnung genehmigen wir uns wieder einmal ein Eis-Cafe. Herrlich! Dazu einen Schlauch Wasser, der gerade zu verdampft 😉 Zurück bei der Ulalena, Pause, duschen und wieder eimal rasieren. Am Abend gelustet es uns nach einer Pizza. TripAdvisor nennt uns die Pizzeria Villa am Ende des Dorfes. Etwas weit, aber es soll sich lohnen und wahrhaftig. Anstehen für einen Platz. Der Salat, die Pizzen? Weltmeisterlich. Nur etwas sehr eng ist es hier und viel zu voll. Gehen wir Morgen nochmals hin? Aber sicher, sagt Gaby mit ganz leuchtenden Augen.
Es ist Sonntag, sehr viel los und am Strand fast kein Platz mehr für ein Badetuch. Wir wollen nur kurz eine Eis-Cafe reinziehen, bleiben aber bei einem sehr, sehr interessanten Fussballspiel hängen. Gewaltig was die da unten auf dem Sand so alles zeigen und drauf haben. Im Fernsehen sieht das alles viel weniger spektakulär aus.
So, jetzt müssen wir aber endlich, endlich weiter. Lissabon will entdeckt werden. Für Morgen ist der Wind günstig für den Norden, nur etwas Nebel könnte es beim Kap haben. Super hat es uns hier gefallen und zum Glück kommen wir bald wieder zurück und können es den Schneider’s zeigen. Bis bald und hoffentlich haben wir dann auch einen Platz, denn offiziell gibt es nur deren zwei für Gäste. Anmelden ist somit Pflicht!
PS: Der erste Platz hat, wie das Video zeigt, nicht nur Vorteile 😉
Hoi zäme
Habe jetzt wieder alle News gelesen und wünsche euch weiterhin eine gute, interessante und gesunde Reise. Es ist spannend eure Route zu verfolgen und die Berichte zu lesen. Wie lange bleibt ihr diese Saison auf dem Wasser und wie sieht die Planung der Route aus?
Auf jeden Fall wünsche ich euch weiterhin tolle Erlebnisse.
LG Dani Hug und Familie
Salue Zäme,
Danke und gern geschehen. Sind gerade noch in den Algarven und setzten dann Anfangs September zum grossen Sprung nach Porto Sant und Madeira an. Dann kommt Lanzarote und Tenerife. Hat aber auch noch ein paar andere schöne Inseln zum schauen. Weiter ev. nach Capo Verde und dann, wenn alles gut läuft über den Teich in die Karibik. Gaby wird vermutlich bei der langen Fahrt in der Schweiz sein. Somit planen wir die Überwinterung in der Sonne.
Liebe Grüsse aus Culatra vor Anker,
Gaby & Andy