Wecker, raus und Wetter checken – fast kein Wind und flaches Wasser. Super. Wir springen auf und machen uns bereit. Alles montieren. 7:55 Uhr, Motor an. Wir sind gut in der Zeit und ab gehts. Tschau du leibgewonnenes Pollenca!
Blick nach vorne, es scheint der perfekte Tag zu werden. Nicht zu viel und nicht zu wenig Wind. Im Norden, kann es aber anders sein. Mal schauen. Mit etwas Rückenwind umrunden wir den Leuchtturm von Punta de l’Avancada.
Dann stellt der Wind beim Coves del Cap, also dem Far Formentor, ganz ab. Diese Wände sind einfach gewaltig.
Nach vorn zum Cova Negre sieht’s ja ganz gut aus. Etwas Wind aus den Bergen und sonst sehr flach und ruhig.
Hatten die Wetterfrösche doch recht. Wir sind noch nicht da und da taucht ein wunderschöner Begleiter vor uns auf. Sogar aufs Foto bring ich es diesmal. Wahnsinns Tiere!
Wir blicken zurück und bestaunen die Wände mit den verschiedenen Grautönen. Einfach nur schön ….
Dann gehts los. Zuerst Wellen, kein Wind nur Wellen. Hatten wir das letztes Jahr auch schon? Genau, dann kam und auch jetzt donnert der Wind herein. Auf dem Atlantik habe ich diese Wolken und Wellen schon des öfteren beobachtet und reisse die Segel runter. Alles fest und schon brummt uns der Wind um die Ohren. Der Windmesser schnellt auf 29 kn hoch und die Wellen stellen sich auf. Ist das jetzt das “versprochene” Gewitter? Es scheint so. Etwas mehr Gas, damit wir mit dem Wind und Wellen nicht querschlagen und erkundige mich nach Gaby – sie schläft. Auch gut und halte die Ulalena möglichst im Wind. Wahnsinn! Regen, es prasselt der Regen nun in strömen und dann ist der Spuck schon vorbei. Keine halbe Stunde und die Sonne kommt uns wieder besuchen.
Ja, diese Squalls oder Gewitterböen haben es wirklich in sich. Leider kommt der versprochene Rückenwind nicht so recht auf touren und wir müssen mit zehn bis fünfzehn Knoten Gegenwind an den berühmten Cala de sa Calobra und Cala Tuent vorbei motoren. Dann sind wir endlich da. Die Einfahrt nach Port de Soller kommt in Sicht.
Ein grosser, grosser Stein fällt uns vom Herzen. Es ist fast fünf, als uns noch ein Fischer überholt und die Möven füttert. Was für ein Schauspiel.
Dann endlich kommt der Marinero an den Funk und geleitet uns an die Aussenmole. Egal was und wo. Wir sein einfach nur hundemüde und ich lasse mir beim Festmachen helfen. Danke. Aussteigen und ab ins nächste Café, um die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen!
In einer heimischen Glacefabrik, also nur das Geschäft davon, genehmigen wir einen frischen Jus und natürlich eine kühles, feines Bier. Nun völlig relaxed schauen wir dem Treiben zu und dann kommt auch schon die Attraktion des Ortes. Es Trämli!
Echt jetzt? Scheint so und alle spinnen regelrecht darauf. Der Hunger meldet sich auch schon, Austrinken und nach der lässigsten Beiz fragen. Roca! Okay, die gehen wir suchen. Die Beiz ist zwar gestossen voll, aber ein Tisch, wie gemacht für uns, ist mitten in der Beiz noch frei. Ein Gast macht die Türe auf und alle helfen uns an den Tisch zu fahren. Yap, die kennen uns jetzt auch alle. Diese wirklich urige Beiz gefällt uns auf Anhieb und der Kellner bemüht sich besonders um Gaby. Das scheint die Entschädigung für unsere lange Fahrt zu sein. Die Bestellung ist rasch gemacht, ein feines Omelette für Gaby und ich frage nach den heimischen Muscheln. Diese Sauce, dieser Wein! Himmlisch! Port de Soller, wir lieben dich 😉
Am nächsten Morgen gehen wir aufs Büro, nein, nein da draussen dürft ihr nicht bleiben. Da kommen nur die Grossen ran. Okay, hast du einen besseren Platz. Mal sehen. Ja, innen, auch neben den Grossen. Gebucht. Motor an und Gaby weist mich ein. Schöner Platz.
Wir sind zwar nur halb so gross wie die Normalen die hierher dürfen, aber Gaby sei Dank, passen wir auch hier rein. Dann endlich ab durch die Mitte. Der erste Berg muss bestiegen werden. Hinter dem Leuchtturm soll es ein Museum geben. Gehen, stossen wir uns hin. Leider geschlossen, so geniessen wir einfach die Aussicht.
Weiter bergauf zum komischen, protzigen Jumeirah Hotel. Es gibt wirklich Leute mit Geld, schade nur das dieser schöne Flecken bebaut werden musste. Unser Zeil von Heute, der Torre Picada, sehen wir leider nur von der Ferne. Denn die Zufahrt oder der Weg dorthin scheint uns zum Hotel zu gehören und trauen uns nicht hoch. Schade, aber der Weg war trotzdem schön und die Aussicht auf die Stadt war echt cool. So laufen wir der flacheren Strasse entlang wieder zum Wasser hinunter. In der Glacefabrik probiere ich jetzt das gestern gesehene Orangensorbet! Noch nie gesehen und es schmeckt – gewaltig. Ein Turm müssen wir noch besteigen. Auf der anderen Seite der grossen Bucht hat es noch einen Leuchtturm. Faro Capgros wartet schon auf uns. In Griechenland waren wir immer weit und breit die einzigen, die so was machen. Hier, hier auf Mallorca sind es viele, die sich das antun. Aber es lohnt sich. Schon auf dem Weg ist die Aussicht auf die Bucht gewaltig schön.
Der Turm wie aus einer anderen Welt. Wir haben in gestern zuerst gesehen 😉
Dann brauchen wir endlich eine Pause. Spazieren zurück zu unserem Wunderplatz und lassen die Füsse so richtig baumeln. Wollen wir nicht noch einen Tag länger bleiben? Spontane Idee! Die Altstadt Soller haben wir ja noch nicht gesehen und das Wetter gibt auch sein Okay. Wir bleiben. Znacht und zurück ins Raco. Heute ist es schön warm, also alle Leute draussen. Wir hinter dem Ofen und bestellen einen Fisch. Ja, was wollt ihr denn? Was lokales. Es gibt ein mallorquinisch, zubereiteter Fisch aus dem Ofen, wollt ihr den? Wir schlagen die Karte zu, genau, einer für Zwei. Dazu einen himmlischen Wein. Peka kommt uns spontan in den Sinn, als wir den ersten Bissen nehmen. Göttlich! Viel Gemüse, eine feine Sauce und dann der überaus zarte Fisch. Sind wir endlich in Spanien angekommen? Es scheint so.
Gut geschlafen und Gaby’s Physio beendet, steigen wir in die Socken. Sie stinken zwar noch etwas von gestern, aber mit den Bergschuhen hat man einfach mehr grip. Das Tal nach hinten in die Berge. Eigentlich alles flach, aber es zieht sie ganz schön. Die Gassen werden immer enger, als wir dem Dorfplatz von Soller näher kommen.
Entweder wir oder die Autos, beides hat hier nicht Platz. Dann, als wenn wir eine Tür zum Disneypark aufgestossen hätten, hunderte von Leuten. Wow, wo sind wir den hier gelandet. Rathaus, Kirche, Bäume, Platz und dazu noch das Tram. Gesäumt von den Touris. Schön ist es ja alleweil, aber soooo viele Laute müssten es auch nicht sein. In einer Bäckerei kaufen wir noch das Zmorge vor und setzen uns in ein Café. Staun!
Dazu noch die Velofahrer. Freundlich Gesellen aber in Massen … nach unserem Cappuccino schauen wir uns noch etwas um. Die Kirche, schön.
Auch die Geleise mit den Beizen daneben sehen toll aus. Wirklich schön hier.
Es sind uns eifach zu viele Leute und so machen wir uns auf dem Heimweg. Aber auch da sind wir bei weitem nicht alleine. Was ist das nur für ein Land? Aber irgendwo müssen die 15 Millionen Touris pro Jahr ja hin 😉
Noch’ne kurze Pause vor dem Znacht und ein paar Sachen flicken, lösen und beantworten und wieder zum Raco. Geschlossen! Was, schade. So geht die Suche nach einem neue “Spunte” los. Wir setzen uns in Lua und bestellen die hiesigen Cambas. Schmecken einmalig, aber auch der Preis ist etwas einmalig. Passt aber schon und dafür bekommen wir noch einen Orangen-Tart. Feines Ding.
Port de Soller hat wirklich Spass gemacht. Jetzt um diese Zeit hat es schon viele Gäste, wie es im Sommer dann aussieht, wollen wir gar nicht wissen. Morgen gehts weiter um die Insel.
PS: Übriges hat mir der Chef noch sein Leid geklagt, seine Freundin ist ihm Heute davon. Spontan sind wir in den nächsten Laden und haben ihm eine echte Toblerone gekauft. Er konnte sein Glück fast nicht glauben und er hat immer wieder uns angeschaut, wie macht ihr das nur! Ihr sein meine Vorbilder.