Wir verlassen unsern Lieblingshafen fast bei Windstille an diesem Dienstagmorgen. Scario war wirklich genial, nicht nur weil wir beim Bezahlen der Hafengebühren schlichtweg zu wenig Bargeld dabei hatten und somit nur zwei anstatt drei Nächste bezahlen mussten, wir holen noch das restliche Geld? Va bene, sagte er nur. Nein, die Leute vor allem und diese wunderschöne Promenade haben es uns angetan. Ciao amore 😉
Wellenlos umrunden wir das Kap Iscoletti und nähern uns dem gewaltige Kap Palinuro. Wahnsinn, was die Natur so veranstaltet. So steil und oben noch einen Leuchtturm drauf. Die kleinen Ausflugsboote verschwinden gerade zu.
Wir kommen Super voran und haben nur noch sechs Meilen vor uns, als Wellen auf uns zukommen. Kein Wind, nur Wellen! Das gibt es doch gar nicht. Ich fluche kurz, denn die steilen, fiesen Wellen bremsen uns ganz erheblich. Was soll’s, nur noch fünf Meilen bis in den Hafen von Acciaroli. Dann auf einmal mit einem Schlag folgt der Wind wie ein Hammer. Von null auf zwanzig! Genau auf die Nase. Wir stehen. Was machen wir? Wir drehen ab und suchen Schutz in der nahen Bucht. Gewaltig. Da ist Ruhe und wir lassen das Wetter durch ziehen. Am Abend lässt das Ganze sicher nach und wir können in Ruhe in den nahen Hafen einlaufen. Anker runter, Pause und etwas kleines Essen. Da auf einmal ein Flugzeug. Die Motoren kennen wir und das Flugi passt auch dazu. Es ist ein Canadier der Wasser zum Löschen auf dem Meer aufnimmt. Wo der wohl landet? Neben uns! Kamera, Kamera, dass glaubt uns keiner.
Keiner zwanzig Meter von uns weg schlürft er sein Wasser rein. Baff, wir sind nur Baff. Dann kommt noch ein anders Boot und ankert geradewegs an dieser Stelle. Ja, jetzt ist leider die Show vorbei. Denkste. Er kommt wieder und landet zwischen uns.
Etwa zehn mal sieht er seine Runden und tank Wasser neben uns. Was für eine Präzision! So, was macht der Wind? Hier an unserem Ankerplatz merken wir fast nichts mehr. Fünf bis zehn Knoten und es ist schon fünf. Um sechs haben wir ein Telefon, also ab in den Hafen. Anker hoch und kaum sind wir aus dem Windschatten, blasen uns weit über die zwanzig Knoten um die Nase. Wir sind zu früh! Würgen es aber hin und erreichen eine Stunde später den gut geschützten Hafen. Anlegen? Viel zu viel Seitenwind. Wo dürfen wir uns anlehnen? Alleine geht das ganz sicher nicht, denn ein Marinerio sehen wir nirgends. Das letzte Boot schnappen wir uns und lassen uns behutsam anlehnen. Passt doch. Die Mooringleinen noch suchen und schon sind wir fest. Nicht schlecht. Uuuu das Telefon! Vor lauter Wind haben wir das fast vergessen. Ab an Land und uns noch kurz umschauen, bevor es ganz dunkel wird.
Ganz, ganz nett hier. Sind wir schon soooo verwöhnt? Weit gehen wir nicht mehr. Vor uns hat es auf der Mole eine kleine Pizzeria und Gaby hat mächtigen Hunger. Portobello wir kommen. Die Pizzen sind weltmeisterlich! Die machen einen genialen Salat aus einer Pizza. Teig in kleine Stücke schneiden, gutes Gewürz oben drauf und viel Salat dazu. Fantastisch! Schon sind die letzen Meilen ganz vergessen.
Am nächsten Tag schauen wir uns im Dorf um. Schöner Hafen und wunderschöne Altstadt. Auch der Strand ist gar nicht schlecht.
Das Wahrzeichen ist die Kirche mit dem Wehrturm. Leider geschlossen.
Wir setzen uns ein ein Café, in dem auch Hemingway einmal sass und genehmigen uns einen feinen Cappuccino mit Gipfeli. Zurück auf dem Boot gehen wir Abfall trennen. Ja genau, wie in der Schweiz. Jedes Ding hat einen eigenen Kübel. Finden wir aber erst raus, als wir den Abfall entsorgen wollen. Container? Finden wir nicht. Auf dem Parkplatz sind zwei Plätze reserviert und einer nimmt unseren Sack entgegen. Dann wir er sortiert. Wir schämen uns fast etwas, aber wie sollen wir das auf einem Boot Bitteschön den machen? Gar nicht.
Heute wollen wir einen etwas weiteren Kreis um die Stadt machen. Leider hat es nur Hauptstrasse, so laufen wir einfach so weit wie es eben geht. Unter der Brücke durch auf die andere Seite. Sieht gar nicht so schlecht aus.
Etwas weiter hinten ist Schluss. Die Autobahn ist nichts für uns. Ich muss aber dringend’s auf Häuschen. Aber nichts zu sehen. Weit und breit. Da vorn ist aber eine Baustelle mit einem schön, roten WC-Haus. Gaby sagt nur, nun geh schon rein. Ich rufe kurz den Bauarbeiter guten Morgen und frage nach dem WC. Verdutzt schaut er mich an und, ja, ja natürlich. Rein ins Geschäft. Danke, danke und verabschieden uns von den immer noch verdutzen Leuten. Mitten in der Altstadt setzen wir uns auf einem schönen Platz hin und schauen den Leuten zu. Schön hier, einfach schön.
Schon wieder zwei Tage vorbei und wir sollten noch zwei Ort anschauen, bevor die Gäste kommen. Aber Heute gehen wir nochmals ins Portobello. Kriegen wieder einen feinen Salat und bekommen prompt einen Dessert spendiert. Dazu fängt auch gleich noch eine Jazzband an zu spielen. Das erste Leid ist perfekt, dann spielen sie leider etwas unbekannte, schräge Lieder. Freejazz ist es nicht, aber spielen und singen können sie gut, nur unser Geschmack ist es nicht. Wir verzeihen uns auf die Ulalena und lesen noch von Hauptmann Corelli und seiner Pelagia.