Als der Wecker läutet, läuft schon der Erste aus der Marina. Wow! Man sieht kaum was und schon will es einer wissen. Es sind noch zwei, drei vor uns. Aber auch wir sind kurz nach sieben bereit für den Abstoss. Von dem Aussensteg ist es einfach. Alle Leinen los, kurz etwas abstossen und schon sind wir weg. Etwas Gas, Autopilot an und Leinen und Fender einsammeln. Dazwischen noch die fast obligaten Fotos schiessen und natürlich den Kurs auf dem PC im Auge behalten. Ganz nebenbei geht die Sonne noch auf 😉
Wind? Nix die Bohne und auch Wellen sind keine auszumachen. Der Wetterbericht scheint voll und ganz zu stimmen.
Dann wechselt das Spiel. Je näher wir an die Brücke von Rio kommen, desto heftiger ist der Wind und auch die Strömung nimmt zu. Wir laufen mit über fünf Knoten durch das Wasser, aber am GPS stehen nur magere 2.6 Knoten. Wir sind fast unter der Brücke und melden uns noch kurz bei der Brückenkontrolle, Rio Traffic, an. Fragen um Erlaubnis für die Querung und passieren kurz nach Mittag die Süddurchfahrt.
Geschafft. Endlich. Der Wind weht mit fast zwanzig Knoten voll auf die Nase und von dem vorhergesagten null Wind, sehen wir gar nichts. Falsche Richtung und falsche Stärke. Frust pur! Dann endlich sehen wir die Insel Trizonia und umrunden sie. Haben wir noch Platz? Ja haben wir. Sogar an einem Innensteg können wir längsseits gehen. Geschafft. Der untergegangene Kahn ist immer noch da und auch sonst scheint alles beim alten zu sein. Ein paar Boote kommen uns sehr bekannt vor. Hier bleiben halt alle etwas länger. Kein Chef, kein Geld, kein Strom und kein Wasser. Nur die Ruhe findet man hier.
Aber kaum sind wir richtig festgemacht, dreht der Wind. Gibt es denn sowas? Warum erst jetzt. Es sind halt immer noch Wetter-Prognosen 😉
Vom vielen gegenanboltzen haben wir aber mächtig Hunger bekommen. Stuhl raus, Gaby raus. Alles abschliessen und schon sitzen wir in der Taverne. Der Wind weht und es ist dadurch wunderbar kühl. Jamas!
Heute gibt es Tintenfisch an einer feinen Weinsauce. Einfach göttlich!
Am nächsten Tag wollen wir endlich die Insel erkunden. Vor drei Jahren hatten wir keine Zeit, uns hier umzuschauen. Jetzt wollen wir uns die Westseite anschauen. Es gibt, laut Google-Maps einen schönen Weg von der Marina nach Westen und zurück ins kleine Dorf. Ideal. Es ist etwas staubig, aber der Weg ist nicht schlecht. Es geht, wie immer, zuerst einmal bergauf. Dann sehen wir eine Schildkröte. Was hier? Die muss wohl ausgesetzt worden sein. Denke nicht, das diese Viecher hier heimisch sind.
Dann auch noch eine ganze Familie Truthähne. Der Chef plustet sich so dermassen vor uns auf, das ich ganz, ganz schnell durchrausche. Nur schnell weg. Nur von weitem “getraue” ich mich ein Foto zu schiessen 😉 Dann kommen wir an der Westküste an. Wunderschön! Auch wunderschön ist der Wind, der uns gestern hätte einen Super Dienst erweisen können. Ich fluche wieder ein paar mal vor mich her, aber wir sind ja gut angekommen und haben einen guten Platz. Was will man den mehr?
Dort ganz weit hinten ist die Brücke fast zu sehen. Auf der anderen Seite führt der Weg an einer Ruine vorbei, die gut beschildert ist, aber ich kann sie einfach nicht finden. Somit kann ich Gaby nur ein Foto eines Olivenbaumes zeigen. Sie hat im Schatten gewartet.
Vor dem Dorf haben wiederum eine sensationelle Aussicht, diesmal gegen Osten. Rechts sieht man noch die Aussenmole der Marina.
Der Wind ist immer noch recht heftig. Sogar in der Marina messen wir die Böen mit über zwanzig Knoten. Dafür ist die Hitze extrem erträglich. Am Abend sitzen wir wieder in unserer kleinen Beiz und planen den nächsten Tag. Gehen wir nach Itea? Ja, sollte passen und auch der Wetterbericht, denn wir immer mehr verstehen, sollte uns rech geben. Aber als wir um kurz vor acht die Köpfe aus der Lücke strecken, sind es immer noch über zwanzig Knoten nur schon im Hafen. Wir haben ja Zeit, darum hängen wir noch einen Tag an. Die Südseite ist Heute am Zug. Die ganze Marina-Bucht umrunden wir.
Es ist schon ein überaus schöner Flecken hier. Ist es gut oder schade, dass es immer noch keine echte Marina ist? Darüber streiten sich die Geister. Im Osten umrunden wir noch das Dorf und finden einen Platz für uns ganz alleine.
Wird sind wunschlos Glücklich.