Irgendwie haben wir alle schlecht geschlafen. Ich schaute alle paar Stunden aus unserer Luke unserer Kabine, um zu schauen wie wir den liegen und was die anderen Boote in der Nachbarschaft so treiben. Denn der Wind blies die ganze Nacht recht zügig. Eigentlich konnten wir ja ausschlafen, denn die Brücke wird ja erst um neun geöffnet. Alle sind nervös und können es kaum erwarten, abzulegen.

Sollen wir noch an die Tankstelle gegenüber? Oder erst in Pula? Wir entscheiden uns für Pula, legen ab und reihen uns in den Konvoi ein. Von Süden kommen schon sehr viele Boote an uns vorbei. Wir sind fast die letzten, haben aber immer noch 20 Minuten Zeit. Was wollen wir den vor Osor? Da ist nur ein riesen Puff. So tuckern wir mit zwei – drei Knoten das Fahrwasser hinauf. Der Wind von Nord-Osten ist immer noch recht stark und so “schieben” wir uns dem Kanal zu.

Wir sind in Osor angelangt. Joel und Jasmin zählen vom Bug aus über 25 Boote! Die wollen wirklich alle da durch? Endlich wird der Verkehr angehalten und der Kanal freigegeben. Jetzt geht’s aber erst richtig los. Aus allen Löchern strömen nun die Boote drauf los. Warum sind die denn so langsam?

Erst als wir im Kanal sind merken wir, das es eine recht strenge Gegenströmung hat und mit unseren 2000 u/min kommen wir kaum vorwärts. Also Gas geben. Schau mal all diese Leute an! Hunderte von Zuschauern stehen Spalier. Was für ein Schauspiel!

Im Norden setzen wir die Genua und segeln dem Kvarner entgegen. Der Nord-Ost Wind ist immer noch recht frisch, aber passt genial für unsern Kurs Richtung Istrien. Kaum sind wir von den Inseln weg, setzten wir auch noch das Gross und rauschen richtig über den Kvarner. Wie haben wir das vermisst! Mit sechs bis sieben Knoten erreichen wir um die Mittagszeit schon den Leuchtturm Porer, also die Südspitze von Istrien, und drehen ab Richtung Veruda Bucht. Absoluter Rekord!

Kaum um das Kap, dreht auch schon der Wind und wir lassen den Motor an. Tuckern die paar Seemeilen zur Soline hoch. Heute testen wir mal die Südeinfahrt. Sie soll nur ca. zwei Meter Tief sein. Jetzt ist aber Flut und mit unseren 1.65 Meter sollte das locker reichen. Gaby hält das Echolot ganz genau im Auge, Joel ist mit dem GPS und Karte am genauen Kurs bestimmen und Jasmin ist vorne am Bug. Sie schaut sich die Sache ganz genau von oben an. Da rauscht plötzlich eine Bavaria an uns vorbei. Der muss sich der Sache aber ganz sicher sein, denke ich noch, denn er hat sicher etwas mehr Tiefgang als wir. Wir natürlich immer ganz vorsichtig. Da auf einen Schlag kommt er genau so schnell rückwärts wie vorhin vorwärts. Ist das ein GTI Fahrer? Kennt der ausser Vollgas nichts. Wir haben sogar “vorig” und lassen uns nicht beeindrucken. Der andere muss demzufolge aussen rum. Tja auf seine Karte steht die genau Tiefe wohl nicht oder ist sein Echolot falsch geeicht? Sachen gibt’s!

So laufen wir in “unserer” wunderschönen Bucht ein und suchen in diesem Gewimmel noch ein gutes Ankerplätzchen. Etwas tief sind 13 Meter schon, aber der Platz stimmt und wir sollten keine Probleme mit unseren Nachbarn bekommen.

Mit einem grossen Anleger, mit viel Käse, Wurst, Brot und Gemüse, beenden wir diese Sausefahrt über den Kvarner. Der obligate Schwum darf natürlich nicht fehlen. Leider ist der Grund sehr grün und so können wir den Ankersitz einmal nicht kontrollieren.

Jasmin zaubert noch ein feines Nachtessen und so lassen wir den Abend ausklingen.

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