Donnerstag früh am Morgen. Es ist der 8. Juni und wir verlassen Malta nach nur einer knappen Wochen schon wieder. Nur etwas von der Stadt haben wir gesehen. Die ganzen Landausflüge haben wir gestrichen. Aber wir kommen wieder, ganz, ganz sicher. Der Malta-Virus hat uns gepackt. Aber da kommt ja noch die kleinen Inseln. Comino und sicher Gozo wollen wir noch anschauen.
Das Wetter mit dem vielen Wind ist noch nicht ganz abgeklungen und so stapfen wir etwas gegen den Wind und vor allem die Wellen. Ist ja nicht weit. Ein Kap ist ein Kap und da ist immer was los. In unserem Falle ist es das Rdum l-Ahmar, kurz vor dem Sultan Rock. Etwas fluchen und schon sind wir rum. Aber der Wind hält weiterhin an. Sind wir doch zu früh gestartet? Nein, nein. Denn da vorne ist schon die Einfahrt in den Hafen von Mgarr, also die Insel Gozo.
Wir schielen zur berühmt, berüchtigten blauen Lagune herüber. Auch jetzt bei diesem Wetter, sind sie schon am anstehen. Nix für uns und rauschen an unseren Platz. Gar nicht so einfach. Alle zehn bis zwanzig Minuten kommt eine Fähre und dazwischen hunderte von Ausflugsbooten. Grausam! Zum Glück wollen die alle nicht an die Marina-Stege und so bekommen wir einen guten Platz. Ruhig? Überhaupt nicht. Im Gegenteil es holpert die ganze Zeit und das Gaby überhaupt auf den Steg kommt ist fast ein Wunder 😉 Boot hoch, Steg runter. Kurz in die Office und dann ab ins Pub. Im Schwertfisch auf der Terrasse genehmigen wir uns ein schön feines kühles dunkles Bier. Für Gaby hat es nur Saft. Weiter oben soll es ein lässiges Restaurant über dem Hafen geben mit einer genialen Aussicht. Mal schauen ob wir es finden. Auf halbem Weg ist der Überblick schon recht gut.
Tatsächlich finden wir die Beiz und wollen am Abend nochmals hoch. Die Sonne ist verschwunden und so machen wir uns auf den Weg zur Aussichtsbeiz. Bekommen einen genialen Platz und können nur staunen. Sprachlos geniessen wir die Zenerie mit Blick auf Comino und Malta!
Als der Chef kommt, müssen wir nochmals staunen. Er ist auf Augenhöhe mit Gaby. Wow, der hat aber einen drauf! Er empfiehlt uns ein Hasen, Ravioli, Spargeln mit Käse. Ein Gedicht. Zum Schluss kommt der kleine Mann und wir unterhalten uns köstlich. Dazwischen scheucht er immer wieder mal seine Belegschaft herum. Der Weg hat sich wirklich gelohnt und auch der Chef der Country Terrasse war einmalig.
Am nächsten Tag heisst es wieder einmal Busfahren. Gaby liebt es über alles 😉 Der Bus kommt und alle drängen sich vor. Tja, warten und gewissen Leuten in die Beine fahren lässt sich fast nicht vermeiden. Bezahlen und – alle müssen wieder aufstehen. Der Rollstuhlplatz gehört uns. Danke. So fahren wir über Sannat, Munxar hoch zur Hauptstadt Victoria. Eigentlich wollten wir laufen, aber es währe schon eine gute Stunde und das bei der Hitze? Nö, Bus ist besser. Kaum ausgestiegen, setzen wir uns in ein Kaffee und geniessen die gerösteten Bohnen. Denn wir sind schon länger auf den Beinen. Waren schon im Hafen bei der PortPolice und haben bereits für Morgen Ausklariert. Weiter geht’s mitten ins Zentrum und zum Kirchplatz. Kurz reinschauen, schon wieder ein Gottesdienst. Wir geniessen einfach diese herrlich, unbekannte Sprache.
Zur Hauptattraktion der Zitadelle müssen wir eine steile Strasse hoch. Werden dafür aber mit einem genialen Museum belohnt. Die Geschichte der Insel und natürlich der Festung. Dazu gehört eine Domkirche und viel, viel Mauer. Die Show ist vorbei und so besteigen wir zusammen die Mauern. Aussicht? Momol!
Es hat einfach zu viele Leute und die wollen alle helfen. Wow, das hatten wir ja noch nie. Fast jeder will mit anpacken. Schon fast lästig 😉 Nein, es ist schon bewundernswert, wie die Leute auf uns zukommen und spontan Hilfe anbieten. Einer “darf” unseren Rucksack tragen, der ist aber ganz schön schwer und schnauft die Treppe hoch. Den Dom wollen wir auch noch kurz ansehen, sind aber etwas enttäuscht. Ja, nach der Dorfkirche und dem genialen Dom in Valletta sind wir schon etwas verwöhnt.
Zurück zur Altstadt und wollen noch was essen. Da ruft uns aus einer Gasse eine alte Frau zu. Was macht die da? Und setzen uns zu ihr. Sie Klöppelt! Untersetzer, Lesezeichen, Decken und vieles mehr. Sie zeigt uns einen Zeitungsartikel und auch von einer Schweizer Touristin erzählt sie, die ihr jedes Jahr eine Schoggi aus der Schweiz mitbringt. Sie sitzt also da, hat ein rundes Ding zwischen den Beinen und schmeisst mit den Klöppeln um sich. Auch erklärt sie uns wie das alles geht. Uuurig einfach urig. Natürlich kaufen wir ihr ein Buchzeichen ab mit dem Malteserkreuz. Hunger. Auf dem Dorfplatz setzen wir uns in den Schatten und verdrücken einen Pannini. Wann geht der nächste Bus? Wir haben genug. Es ist heiss und Gaby ist es nicht so recht wohl. Zurück um Busbahnhof und rein in den nächsten Bus zurück zum Hafen. Coole Stadt, wirklich, Super cool. Leider auch hier. Ein Tag, eine Woche ist noch zu wenig für die ganze Insel Gozo.
Zurück auf der Ulalena, machen wir uns bereit für den kleinen, grossen Sprung nach Sizilien. Es sind ja nur 50 Meilen, dafür ein neues Land! Alles fertig und so machen wir uns auf den Weg zum Apéro.
Genau, mitten im Hafen hat es ein paar “vorige” Steinblöcke und da rum haben sie ein Floss gebunden. Das ist unsere Apérobar. Total gediegen, aber der Schwell merkt man auch hier gewaltig. Ein Meter nach vorn und einer zurück. Uns gefällt’s. Zum Znacht gehen wir ins It-Tmun. Ein angesagtes Fischrestaurant und genehmigen uns Tunfisch mit einem Feigensalat. Ich sag jetzt mal nichts dazu – hmmmmm.
Früh ins Bett. Schlüssel noch kurz abgeben und schon um zehn Uhr knipsen wir das Licht aus. Gozo, auch du wirst definitiv noch einmal gründlich besucht.